Nachdem drei meiner Autorenkollegen am 25ten August im Finale der Hessischen Meisterschaften 2015 im Poetry Slam standen und die Plätze Vize, Vierter und
Achter belegt haben, kann man dieses Buch noch leichter empfehlen. Immerhin sind ja auch Texte vom Vizehessenmeister von 2014 drin - und ein paar von uns starten auch bei der anstehenden
Meisterschaft Anfang Juni 2016 in Gießen und Wetzlar. Fast schon legendär sind unsere Widmungsformulare für alle jene, die handsignierte Exemplare erhalten.
Auch Leichen im Größenwahn geht somit in eine zweite Auflage, vor allem sind jetzt alle orthografischen Fehler ausgemerzt. Liest sich also wie für 20 €. Kost aber nur die Hälfte.
LEICHEN IM GRÖSSENWAHN
Wenn man einen sehr kleinen Streifzug durch die Poetry Slam Szene machen wollte, um sich einen Eindruck von Sinn, Unsinn und Wahnsinn dieses modernen Dichterwettstreits und seiner wildesten Blüten zu machen, dann würde man mal hie mal dort und nahezu unausweichlich auf einen der fünf Spoken Word Artisten treffen, die sich in diesem Buch zu einer uneiligen Allianz zusammengefunden haben.
Uneilig, denn im Gegensatz zum gesprochenen Bühnenvortrag sind Slam Texte in gedruckter Form entschleunigt, um Stimme, Gestik und Mimik abgespeckt und von der Atmosphäre des Slams und den oft mitreißenden Reaktionen des Publikums befreit. Was übrig bleibt, ist die nackte Qualität des Texts, seine thematische Konstruktion und Dramaturgie, seine Wortwahl und Ansprache – oder sein herzlich dahingerotzter Unfug als Mischung aus feiner Ironie und völlig übertriebener Satire.
Trotzdem gilt für alle Poetry Slam Texte: sie sind laut, direkt, oft unverholen, manchmal unverschämt sowie sexually und politically incorrect. Sie sprühen nur so vor Wortspiel und Wortwitz, beißen sich vom Kalauer zum Kafkalauer durch, gehen sehr gerne verschwenderisch mit Gefühlen um, denn es gilt die Herzen der Zuschauer und die Stimmen der Publikumsjury im Sturm zu erobern. In wenigen Minuten. Und haben wir erwähnt, dass die Texte laut sind?
Wer sich also dem Slamtext als Leser nähert, sollte ihn sich vielleicht selber laut vorlesen. Notfalls mit Korken oder Kieselstein im Mund. Das schult nicht nur die eigene Stimme und Aussprache, sondern fördert oft auch das Wesen eines Bühnentexts schneller zu tage.
Fünf Bühnenpoeten, mal feinsinnige Gesellschaftskritiker, mal wortgefechtbewehrte Lachmuskeltiere, die in ihrer Art unterschiedlicher kaum sein könnten, sind nicht nur in diesem Buch sondern in ihrer Liebe zum Poetry Slam vereint. Zu jeder der fünf Rubriken Politik, Wirtschaft, Feuilleton, Gesellschaft und Sport haben die Bühnenpoeten aktuelle Texte zu diesem Buch gebündelt.
Die Euphorie über den Plan, mal eben so auf die Schnelle und noch rechtzeitig vor den anstehenden Meisterschaften ein gemeinsames Buch zu machen, wich schon während der ersten Redaktionssitzung beim Versuch einen passenden Titel zu finden der etwas realistischeren Einschätzung, es handele sich hierbei wohl eher um „leichten Größenwahn!“
Und da halfen die frühe Stunde und ein ehrlich herbeigetrunkener Hörfehler uns auf die Sprünge:
"Ach so, ja, weist Du, was ich erst verstanden hab? Leichen im Größenwahn! Das ist doch Quatsch!"
Nein, das ist Slam! Und tief! Und leise! Und hat was von Tod in Venedig! Na, dann passt's doch!
Ab jetzt im ambitionierten oder einfach nur gut vernetzten Buchhandel erhältlich:
BoD ISBN 9-783738-631074