Was ist eigentlich so schlecht an Grotten?

Die Achse des Blöden 2015

Warnung: Auch dieses Jahr werden aller Voraussicht und angeschwemmter Menschenkenntnis nach in einigen der Beträge Menschen zu Schaden oder zu Tode kommen, einige durch eigene Dummheit, die meisten aber durch die grenzenlose Dummheit Anderer. All denen gilt mein Mitgefühl und Beileid, auch wenn ich mich hier - wie ich finde zu Recht - weiterhin über unser aller Schicksal lustig mache!

Übrigens: damit sich auch im Januar 2016 der Kauf des nächsten Jahrbuchs der blöden Achse noch lohnt, bleiben hier aus den vergangenen Monaten jeweils nur ein paar Klassenbucheinträge stehen. 

Dezember

31.12.2015

Liebe, nicht wahr?

Schon kurz nach den Anschlägen in Paris geriet ein Brüsseler Stadtviertel in den Fokus der belgischen Ermittlungsbehörden. Männliche Einsatzkräfte wurden zusammengezogen und in kurzfristig improvisierten Schlafsälen einquartiert, zum Beispiel im Revier Ganshoren, wo sie von zwei örtlichen Polizistinnen wohl schon sehnsüchtig erwartet wurden. Und das hat jetzt auch die belgischen Behörden veranlasst, eine Untersuchung einzuleiten. Denn es geht die Mär, dass die zwei eine einstweilige Vergnügung gegen acht Kollegen von Polizei und Militär veranlasst haben; oder wie es die belgische Fachpresse nennt: sie feierten eine Sex-Orgie! Und das während ein Großteil der Einsatzkräfte den durchislamisierten Problembezirk Molenbek nach Hintermännern und Zeugen durchpflügte.

Ein Skandal! Findet der Belgier im Allgemeinen - angeblich! Und da muss ich mal mit einem fröhlichen Gruß ins Neue Jahr widersprechen: Wann, wenn nicht mitten im Terrortrubel sollten wir unserer Art zu leben, zu lieben und guten, alten belgischen Spaß zu haben Ausdruck verleihen? Ist es nicht ein Zeichen von entspannter Selbstsicherheit, dem Hass der Djihadisten mit einem solch Bonomo-Mäßigen Symbol der Lebensfreude entgegenzutreten? 

Ich wünsche alle Menschen im nächsten Jahr sehr viel mehr Momente der Liebe und des einvernehmlichen Vergnügens: Make Love Not War!

30.12.2015

Life is a cabaret - aber ohne Tänzer!

Eine Ausreisewelle der ganz anderen Art hat die kleine lustige Schweiz vor sich, denn das sogenannte Tänzerinnenstatut wird nach über vierzig Jahren abgeschafft; und wie sich das für einen ordentlichen Schildbürgerstreich gehört mit derselben Begründung, mit der das Pseudogesetz damals eingeführt wurde - zum Schutz der Tänzerinnen vor Ausbeutung. Diese sind natürlich keine Schweizerinnen oder gar EU-Bürgerinnen, denn beim anhängigen Statut geht's ja um exotischen Tanz, auch bekannt als erotischer Tanz, bei dem sich die fernländischen Tänzerinnen meist an einer Stange festhalten müssen, damit sie nicht von der eigenen Lust übermannt von der Bühne fallen. Also Gefahren, die man einer viel zu gut bezahlten Schweizer Fachkraft gar nicht erst zumuten möchte. Von fehlender Exotik gar nicht zu sprechen.

Wen das Gesetz nicht schützt: die Besitzer der Cabarets, die mit dem Jahreswechsel auf bis zu 100% ihres Personals verzichten müssen. Mit dem neuen Gesetz eine Stangentanzbar zu führen sei schlicht unmöglich. "Es ist nicht realistisch, EU-Bürgerinnen für diese Jobs zu finden. Erstens sind sie zu teuer und zweitens dürfen die ja legal anschaffen gehen!" gibt uns ein betroffener Barbesitzer Einblick in seinen verwirrten Schädel. Aber auch Frauenorganisationen kritisieren die Ausweisung der Exotinnen, weil damit wieder der Illegalität Tür und Tor geöffnet wird, denn "Die Frauen kommen sowieso, wenn nötig auch ohne Vertrag!" Tänzerin Julia wiederum sieht nur einen Ausweg: "Vielleicht kann ich ja in ein anderes Land!

Ja, liebe Julia, das ist der Sinn der Ausweisung. Und ich weiß auch schon, welches Land das sein könnte. Dann müssen die Schweizer, die seit Jahren alle Supermärkte in Süddeutschland leerkaufen, nicht mehr so früh heim fahren, sondern können noch ein paar Stunden Freizeitgestaltung hintenan hängen. Und so ein bißchen Exotik kann ja Städten wie Konstanz, Lörrach und Radolfzell nur gut tun.

22.12.2015

Gesetzeslücke per Plan

Wie man ja schon in Erdkunde gelernt hat, drehen sich die Pole von Zeit zu Zeit mal um. So wie grad in unserem lustigen Nachbarland. Da wird grad die radikale Rechtswende geübt. Und weil sich die Nationalkonservative Regierung damit nicht lange Zeit lassen will, wird mal aus dem Weg geräumt, was das eigene Durchregieren irgendwie behindern könnte. Zum Beispiel das polnische Verfassungsgericht. Da muss man einfach mal ein Gesetz machen, dass die Richter davon abhält, sich weiter in die Gesetzgebung durch juristische Kontrolle einzumischen. Zum Beispiel in dem man dem Gericht per Gesetz eine chronologische Reihenfolge aufzwingt, statt der bisher in Europa üblichen Abfolge nach Dringlichkeit. Was quasi einer Beendigung der Kontrolltätigkeit des Verfassungsgerichts nahekommt, wenn Gesetze - wie zum Beispiel dieses jetzt - erst vom Verfassungsgericht bearbeitet werden dürfen, wenn alle anderen anhängigen Verfahren beendet sind. De facto würde es locker bis in die nächste Legislaturperiode dauern, bis sich dann die Verfassungsrichter mit einem solch verfassungswidrigen Gesetz beschäftigen dürfen, wie jenem, das ihnen seit heute in die Suppe spuckt. Und damit sie sich daran auch nicht lange gewöhnen müssen, gilt das Gesetz ab jetzt. Ohne Vorlauf. Ohne Einspruchsmöglichkeit. Aber mit klarer Absicht. 

17.12.2015

Reisefreiheit

Eine ganz neue Idee zur Begrenzung der Flüchtlingsströme bringt jetzt die Türkei aufs Tapet: Einführung einer Visumpflicht für Syrer, die in die Türkei einreisen wollen. Die Achse des Blöden hat sich schon mal das Formular besorgt, das ab 08.01.2016 wahrheitsgemäß ausgefüllt werden will. Grund für Ihre Einreise: a) geschäftlich: Haben Sie Öl zu verkaufen? Möchten Sie Waffen oder Munition kaufen? b) privat: Machen Sie Urlaub in der Türkei? Wenn ja, warum? c) Sind sie auf der Flucht? Wenn ja, vor wem genau? Bitte Name, Anschrift und Gesinnung des Verfolgers eintragen. Benutzen Sie dazu das Formular 435B/212, das Sie an der jordanischen Grenze erhalten. Viel Glück für Ihre weitere Reise!

11.12.2015

Ole Ole Ole Oleh

Was macht eigentlich die Regierung in der Ukraine? Während Ministerpräsident Jazenjuk versucht seinen Parlamentariern in der obersten Rada genau das zu erklären, tritt der Abgeordnete Oleh Barna aus dem Block Poroschenko nach vorn, überreicht Jazenjuk einen ironisch gemeinten Strauß Rosen, packt ihn entschlossen um die Hüfte und hebt ihm vom Rednerpodest. Eine Provokation, die von den schnell herbeigeeilten Wrestlern der Volksfrontpartei und den ebenso zügig nach vorn gesprungenen Schlägern des Poroschenko Blocks nur mit einer zünftigen Wirtshausrauferei beantwortet werden kann. Immerhin, danach kehrte auch wieder so etwas wie Vernunft ein. Rosenhooligan Barna wird aus seiner Fraktion ausgeschlossen und Jazenjuk kommentiert die Situation treffend: "Das ist kein Zirkus und keine Show!"

Und da hat er recht: es fehlten die Kostüme, die Choreografie und eine angemessene Live-Übertragung von ESPN. Aber daran kann man ja noch arbeiten.

08.12.2015

Überraschung

Die Eltern der drei kleinen Jumbos möchten ihre Flugzeuge doch bitte auf dem Nebenfeld abholen. In einer der wohl skurrilsten Zeitungsanzeigen der letzten Jahre sucht der Flughafen von Kuala Lumpur den aus welchen Gründen auch immer tatsächlich unbekannten Besitzer von drei (!) ausgewachsenen Jumbojets, die herrenlos verwaist abseits der Piste darauf warten, wieder um die Welt zu fliegen. Keiner weiß, woher die drei Boing 747 kommen. Keiner weiß, wie lange die da stehen. Jeder hat sich gedacht, das wird schon seine Richtigkeit haben, weil: wer lässt schon Flugzeuge für mehrere hundert Millionen einfach so irgendwo rumstehen. Ich mein, man kann mal im Suff sein Auto irgendwo parken und sich dann nicht mehr so genau dran erinnern, wo's steht. Aber drei Jumbo Jets?

Das ist ja fast so skurril, als wenn die First Lady der USA vor dem Weißen Haus darüber räppt, wie toll es schon rein bildungstechnisch ist, aufs College ($10.000 aufwärts) zu gehen und das dann auf YouTube stellt. Ach so ja, hüstel hüstel, äh, das macht sie ja tatsächlich. Na dann. Wer geht mit mir meine Flieger abholen?

05.12.2015

So ne Art Performance

Da guck ich mal zu. Da staun ich mal. Da klatsch ich doch mal. Das dachten sich zumindest die Besucher der Art Basel in Miami, als Siyuan Zhao mit einem Teppichmesser auf eine andere Ausstellungsbesucherin einstach. Kleines Missverständnis: die Messerattacke war kein kunstvoll aufgeführtes Happening, sondern ein veritabler Mordversuch - wenn auch schlampig ausgeführt. Und das kann man dann schon mal mit ner Performance verwechseln: zwei hübsche junge Frauen, eine kleine Eskalation, und das alles schlampig ausgeführt. Hört sich ganz nach dem an, was jugendliche Kunstschulabgänger sich so ausdenken, um über Nacht bekannt zu werden. 

Auf der anderen Seite: zwei hübsche junge Frauen, eine kleine Eskalation, und das alles schlampig ausgeführt - das hört sich irgendwie auch ein bißchen nach etwas an, dass Donald Trump im Wahlkampf aufführen würde.

01.12.2015

Tiptoptipp

Ganz die Abteilung Schnellmerker ist mal wieder unser BND. Denn der warnt heute vor einer "destabilisierenden Rolle Saudi-Arabiens in der arabischen Welt", denn deren "bisher vorsichtige diplomatische Haltung" werde zuletzt durch eine "impulsive Interventionspolitik" ersetzt. Was angeblich zu großen Teilen an Mohammed bin Salman, dem neuen Verteidigungsminister sowie einer der Söhne und möglichen Nachfolger von König bin Salman liegt, der bereit sei "beispiellose militärische, wirtschaftliche und politische Risiken einzugehen, um regionalpolitisch nicht ins Hintertreffen zu geraten." Bämm, das hat gesessen, mein lieber BND. Tiptop ausspioniert. Aber ausgerechnet Saudi-Arabien? Hort der Menschenrechte (Sharia-Version) und der Demokratie? Obwohl, wenn Euch da mal ein paar Beispiele für militärische, wirtschaftliche oder politische Risiken ausgehen sollten, dann empfehle ich in der "Achse des Blöden - Jahrbuch 2015" (erscheint im Januar 2016) zu recherchieren. Da gibt es hunderte von Beispielen. Bitte danke. Da nicht für. Euer Freizeitspion.


November

28.11..2015

Der süße Fluss

Was vor drei Wochen mit dem Bruch mehrerer Dämme von Klärbecken, der Überschwemmung eines nahegelegenen Dorfes und dreizehn im Schlamm erstickten Menschen begann, hat nun den früher klaren Fluss Rio Doce auf 800 Kilometer bis zu seiner Mündung ins Meer in eine rote Schlammader verwandelt. Doch die Farbe allein ist es nicht, da die 50 Millionen Tonnen Giftschlamm aus dem Abraum von einem Bergwerk stammt, werden hohe Konzentrationen von Schwermetallen und Nitraten im Wasser vermutet. "Alles laut ihren eigenen Laboren nicht giftig" beteuern die Sprecher des Bergbaukonzerns Samarco, die sich ziemlich sicher sind, dass die an einem Tag gestrandeten neun Tonnen toter Fisch kein Beweis für gar nichts sind. Wahrscheinlich konnten sie im jetzt trüben Fluss das Ufer nicht mehr sehen und sind deswegen angelandet. Auch das eine viertel Million Menschen seit Tagen ohne Trinkwasser sind, liege nur daran, dass Menschen im Allgemeinen lieber klares Wasser trinken und sich deswegen weigerten, von der roten Schluckbrühe zu kosten. Die ja aber harmlos ist. Sagt auch ihr eigenes Labor. 

Ernster wäre da schon die Frage nach dem süßen Geldfluss, denn Samarco sieht sich nun als zehngrößter Exporteur Brasiliens mit einer Forderung von fünf Milliarden Euro Strafe zur Säuberung des Flusses und zur Entschädigung seiner Anwohner konfrontiert. Sagt die Bundesregierung. Und das wäre ja nun doch ein wenig voreilig. Statt der völlig überzogenen Strafe wolle man lieber selber und freiwillig in eine kleine Hilfskasse einzahlen, einfach nur so aus Solidarität mit den Flussanwohnern - und ohne dass man daraus irgendein Schuldeingeständnis ableiten könne.

25.11.2015

Der goldene Schuss

Weil das Chaos der beteiligten Armeen, Milizen, Luftwaffen, Terrorgruppen und anderen nicht näher irgendeiner Intelligenz zuzuordnenden Mordgesellen noch nicht groß genug ist, hat die Türkei heute mal bewiesen, dass sie nicht nur auf leichtbewaffnete Kurden am Boden schießen, sondern auch russische Kampfflugzeuge vom Himmel holen können. Und, das muss man den Herren Luftraumverteidiger von Prunz Erdogan jetzt auch mal zugestehen: wenn man die Situation nochmal schnell und drastisch verschlimmern konnte, dann mit dem Abschuss eines russischen Bombers des Kollegen Putin, der eh nicht so vom Humor her kommt. Tja, da sind jetzt mal Geheimdiplomatie, Deeskalationsstrategien und jede Menge kühler Köpfe gefragt, also ganz viel von dem, was da unten in der Gegend schon seit Jahrzehnten in Massen vorhanden ist und prächtig funktioniert. Wird also alles gut werden. Und bis dahin: kein türkisches Gemüse mehr für Russland. Denn Rache ist vitaminarm! Sagt auch Landwirtschaftsminister Alexander Tkaschjow und begründet das Einfuhrverbot mit "wiederholten Verletzungen russischer Normen durch türkischer Hersteller" (Gurke krumm, Banane grade, Rakete trifft?) und "stark erhöhten Pestizid- und Nitratwerten". Nicht zu vergessen die Terrorgefahr durch türkisches Gemüse, denn "dies ist nur normal angesichts der unberechenbaren Handlungen der Türkei!" Ah, daher weht der Ostwind.

19.11.2015

Verschleierung des Rechts

Das Vermummungsverbot scheint auf der Straße, aber nicht mehr vor Münchner Amtsgerichten zu gelten. Zumindest eine Tunesierin, die als Zeugin einvernommen werden sollte, erschien in Komplettverschleierung und weigerte sich trotz ermutigenden Zuspruchs des Richters ihr Gesicht zu zeigen - aus religiösen Gründen, wie sie vorgab. Und nun fragt man sich dann zurecht, wie man jemand als Augenzeugen anhören kann, wenn man sich noch nicht mal überzeugen kann, ob sie überhaupt Augen hat. Oder man kann nicht vergleichen, ob sie der Person in ihrem Ausweis ähnlich sieht. Oder ist im Ausweis auch nur ein Bild von einem schwarzen Sack?

Wie auch immer; auch als Ungläubiger gestehe ich jedem Menschen seinen Glauben zu, halte das aber so wie unsere Verfassung für Privatsache. Ein Gerichtsverfahren hingegen ist keine Privatsache, sondern der Ort, an dem sich die Verfassung unserer Gesellschaft zeigen soll: Leben nach den Regeln, die für alle gleich gelten. Zu jeder Zeit. Und natürlich erst recht vor Gericht. Da kann man sich nicht mit irgendwelchen Aberglauben rausreden dürfen. Ich meine, wo führt das hin?

Nehmen Sie das Nudelsieb ab! Geht nicht, ich glaube an das Spaghettimonster. Sie sind hier wegen Exhibitionismus. Nein, ich bin gläubiger Nudist. Warum haben Sie dem Kläger auf die Fresse gehauen? Ich bin überzeugter Klitschkoist und habe nur den Geboten meiner Religion gehorcht! Könnte sein, dass es in deutschen Amtsgericht demnächst sehr lustig wird.

11.11.2015

Zeitreisedilemma

Auf die in den USA gerne gestellte Frage "Wenn Sie in die Vergangenheit zurückreisen könnten, würden Sie dann das Baby Adolf Hitler töten?" antwortete einer der vielen geistig verwirrten republikanischen Präsidentschaftskandidaturanwärter mit folgendem Gestammel: "Aber natürlich würde ich das tun. Wissen Sie, man muss für was einstehen. Es könnte natürlich gefährliche Auswirkungen haben. Aber ich würde es trotzdem tun. Ich meine: Es ist Hitler!"

Gut, so interessant ist das jetzt als Aussage nicht, dass man es in der Achse des Blöden erwähnen müsste, wäre da nicht das kleine Detail, wer solches von sich gibt: denn ist ist kein geringerer als Jeb Bush. Also einer der verblödeten Nachfahren eben jenes Prescott Sheldon Bush, der mit seinen Bank- und Geschäftstätigkeiten schon in den späten Zwanzigern den Aufstieg der Nazis mitfinanziert hat und der den Großteil seines Vermögens wiederum seinen bis in den Krieg reichenden, blühenden Geschäften mit den deutschen Stahlbaronen Flick und Thyssen zu verdanken hat (näheres dazu bitte selber googeln).

Und da stellt sich doch die Frage: "Wenn Sie in die Vergangenheit zurückreisen könnten, würden Sie dann Baby Prescott Bush töten?" Aber ja doch, schon alleine deswegen, was da an Nachgeburtsrattenschwanz noch hinten mit dran hing: George Doubleyou Bush, George Doubleshot Bush jr. und nicht zuletzt jetzt auch noch Jeb Doubledumb Bush. Es könnte natürlich gefährliche Auswirkungen haben, wenn ich auch nicht weiß welche. Aber ich meine: Es ist Bush!

08.11.2015

Holla, die Waldschweiz

Überraschend neutral haben sich Schweizer Politiker bisher gegenüber der Frage verhalten, dass es in der Schweiz für einen sechzehnjährigen Knaben zwar illegal ist, zu rauchen, zu saufen oder etwas anderes als einen Trecker zu fahren, er aber sehr wohl in einen Puff gehen darf, weil da das Jugendschutzgesetz irgendwie entspannter ist als gedacht.

"Es war mir gar nicht bewusst, dass Sechzehnjährige ins Bordell gehen und das auch noch legal ist!" sagt zum Beispiel Marianne Streiff-Feller, ihres Zeichens Präsidentin der Evangelischen Volkspartei - was sie ein wenig entschuldigt, so gar nichts über Schweizer Puffs zu wissen. Man solle also die Altersgrenze für die Buben auf etwa 18 anheben. So wie man es vor nicht ganz anderthalb Jahren mit dem Alter derjenigen gemacht hat, die sexuelle Dienste anbieten dürfen. Die müssen nämlich schon seit letzten Sommer volljährig sein (aha, Ihr Schweizer). Was aber eigentlich ein kleines Zwielicht auf die jetzt so überraschten Politiker wirft, denn irgendwer muss doch letzten Sommer und Jahrhunderte zu spät die Altersgrenze für die Anbieter im horizontalen Gewerbe (Nutten, Fliesenleger) angehoben haben, nicht wahr?

01.11.2015

Und Tschüss, Türkei

Schade. Völlig überraschend - haha - geht die AKP mit absoluter Mehrheit aus der heutigen Parlamentswahl in der Türkei hervor. Eine Wahl, die notwendig geworden war, weil sich die AKP nach der letzten Wahl vor fünf Monaten mit sich selbst auf keinen Koalitionspartner einigen konnte. Was ja auch schwer fällt, wenn man vorher 13 Jahre lang alleine und nach Gutdünken regiert hat. Und ohne absolute Mehrheit kann man ja auch die demokratische Struktur nicht, wie schon länger von Prunz Erdogan geplant, sukzessive in ein Präsidialsystem überführen, oder wie man es da in der Gegend auch mal nennt: Kalifat! 

Wahrscheinlich wird sich der kalte Mann am Bosporus nun wunschgemäß für einige Zeit vom säkularisierten, europäischen Osmanenstaat eines Atatürk verabschieden. Aber so ist das halt, wenn man sich selbst als die best mögliche Regierungsform hält. Bin schon gespannt, wann der Prunz seinem Parlament die Vererbbarkeit des Präsidentenamts vorschlägt. 


Oktober

26.10.2015

Clowns for President

Dann hat es doch endlich einmal geklappt: was Coluche in Frankreich einst und Grillo vor zwei Jahren in Italien versucht hat, ist nun endlich dem ersten TV- und Filmkomiker gelungen: in Guatemala haben die Bürger aus Frust und Trotz gegen das politische Establishment ihren Lieblingswitzbold zum Präsidenten gewählt. Nicht aber etwa, weil sie der Überzeugung wären, dass Jimmy Morales als Politiker geeignet sei, sondern einfach nur weil die Hälfte der Wahlberechtigten, die auch zur Wahl gingen, auf die bisherige Besetzung, die alle eher als unfreiwillige Komiker denn als ernstzunehmende Politiker auftraten, keinen Bock mehr hatten. Die andere Hälfte ist gleich daheim geblieben, weil ihnen das gesamte Panoptikum der Kandidaten zu gar nichts geeignet schien. Und das ist doch mal ne gute Gelegenheit, einen Satz aus meinem eigenen Kabarettprogramm zu zitieren: "Wie man die Nichtwähler wieder an die Urne bringen kann? Ein paar von den Politikern könnten sich einäschern lassen!"  

22.10.2015

In die Zukunft

Am Marty McFly Day, der Tag an dem für die Freunde der quatschigen Filmserie die Vergangenheit die Zukunft einholt, wird wahrscheinlich tatsächlich in die Geschichte eingehen, aber anders als sich die Fans von Flux-Kompensatoren und Hooverboards je hätten albträumen lassen. Keise Izuma und sein Team von der University of York haben heute vermelden lassen, dass es ihnen gelungen ist - wie sich die Boulevardpresse diesbezüglich auszudrücken bequemt - das menschliche Gehirn zu hacken. Aber nicht mit dem Beil, sondern mit dem Magneten.

In gezielten Versuchsreihen haben die Wissenschaftler im medialen, frontalen Kortex rumgepfuscht und mittels einer Magnetstimulation die Einstellung der Probanden zum Thema Tod befragt; was allerdings nur ein Ablenkungsmanöver ist, da frühere Untersuchungen schon gezeigt hatten, dass Menschen eingedenk des Todes besonders anfällig für Ideologien sind. Dann der eigentliche Hack: diejenige Probanden, denen man vorher gewisse Hirnregionen ausgebremst hatte, "glaubten zu 32% weniger an Gott, Engel oder einen Himmel, reagierten gleichzeitig aber zu 28,5%  positiver auf Zuwanderer." 

Die Ergebnisse beweisen dass sich vermeintlich grundsätzliche Einstellungen mit dem Magneten erstaunlich leicht von außen manipulieren lassen. Und das lässt mich doch an ganz andere Zukunftsvisionen denken, die mittlerweile von der Zeit eingeholt wurden, zum Beispiel an den Klassiker 1984. Und ich frag mich, wie einfach es wohl eines Tages sein wird, so einen Stimulationsmagneten in diese eh verabscheuungswürdigen Nacktscanner einzubauen. Da kippt die Stimmung im Volk, und zwar in eine gewünschte Richtung. Ich lege dafür mal das Datum 20.07.2060 fest, der Tag an dem mein verstorbener Bruder 100 geworden wäre. Möge man dann feststellen, ob das dann auch ein Marty McFly Day ist. Schöne neue Welt.

18.10.2015

Wiederaufnahme der Aufnahmeverhandlungen

Direkter politischer Profiteur vom Schicksal der Millionen syrischen Flüchtlinge scheint: der kalte Mann vom Bosporus. Heimst erstmal jede Menge Lob dafür ein, den Großteil der Syrer bei sich zu lagern, und ja, es ist nur fair, wenn die EU dafür ein bissi mehr bezahlen soll, als sie in der ersten Runde angeboten hat. Viel interessanter ist aber die Ankündigung von unser aller Merkel bei ihrem heutigen Besuch vor Ort, dass man nur die Beitrittsverhandlungen mit den Türkei wieder aufnehmen könne, denn es habe sich ja in den letzen Jahren so einiges getan. Und da hat sie recht: so einiges!

Prunz Erdogang hat sich einen 1000-Zimmer-Palast direkt in ein Naturschutzgebiet bauen lassen, mehrere Polizisten und Juristen zwangsversetzen oder beurlauben lassen, weil die sich unverschämter Weise mit den Bakschischgeschäften seiner Parteifreunde beschäftigt haben, und zuletzt hat er auch noch gleich die Gelegenheit des Luftkriegs gegen den ISIS genutzt, um endlich mal wieder den Kurden einen auf den Deckel zu geben, damit sie mal nicht vergessen, welche Rolle ihnen im Nationalstaat Türkei vorgesehen ist. Und auch außerhalb. 

Fassen wir mal kurz zusammen: Prachtgehabe, Willkür, Korruption, politische Säuberungen, Krieg gegen Minderheiten im eigenen Land und auch außerhalb der eigenen Grenzen - so qualifiziert man sich also für den EU-Beitritt. Ach ja, Politik kann erschreckend einfach sein.

16.10.2015

Fleck auf der Weste?

Beckenbauer! Beckenbauer. Beckenbauer? Das war die beliebteste Erfolgsformel deutscher Fußballzauberer in den letzten 50 Jahren. Wer sich dreimal gen FIFA beugte und die magischen Worte sprach, dem war der Erfolg fast nicht mehr zu nehmen. WM 74 als Spieler, WM 90 als Trainer ohne Trainerschein, Sommermärchen 2006 als Generalzampano - und jetzt kommt das so ein Spiegel-Schmirfink daher und bewirft das nationale Symbol des Fußballstolzes mit Dreck. Beckenbauer ein Blatter? Niersbach ein Platini? Sommermärchen gekauft? War es doch nicht die legendäre Bestechungsfax-Aktion der Titanic, sondern Zahlungen des ehemaligen Adidas-Chefs Dreyfus in Höhe von insgesamt 6,7 Millionen Euro, die das Deutschland in der Abstimmung zum Austragungsort an die erste Stelle flutschen ließ? Oder lief es wirklich wie geschmiert?

Also überrascht wär man ja schon, wenn da die Saubermänner des DFB sich irgendeine kleine Schummelei erlaubt hätten. Auf der anderen Seite, so wie die FIFA sich unter Blatter die letzten 17 Jahren aufgeführt hat, wäre es ja fast ein Wunder, wenn sich der DFB da hat irgendwie sauber raushalten können. Also noch größer als das Wunder von Bern!

13.10.2015

Ausblick auf Utopia

In einem Akt fast unitalienischen Wagemuts hat der römische Senat eine Verfassungsreform so halbwegs verabschiedet, die - leider - ihresgleichen sucht: Die Kompetenzen des Senats werden so beschnitten, dass er nicht mehr jedes Gesetz und dessen Umsetzung jahrelang hinauszögern kann. Bamm! Die Weisungskompetenz in Sachen Energie, Verkehr und Infrastruktur geht von den Regionen wieder auf die Zentralregierung über. Bamm! Die Zahl der Senatoren wird von 315 auf 100 verringert! Bamm! Das zusätzliche Senatsgehalt wird gestrichen, da die Senatoren eh schon gestopft Kohle von den Städten und Landkreisen bekommen, die sie vertreten. Doppelbamm!

Natürlich muss das Gesetz jetzt in typisch italienischer Art und Weise noch zum dritten Mal gelesen werden, dann folgt wahrscheinlich ein Referendum wegen fehlender Zweidrittelmehrheit und schließlich - ohne das geht im Stiefelland gar nichts - kommt noch das übliche Klageverfahren-Pingpong der Justiz. Aber dann hätten die Spaghettifreunde tatsächlich etwas einmaliges und herausragendes geschafft, nämlich: dass eine Verwaltung ihre Ineffizienz eingesteht und sich freiwillig entmachtet und verkleinert! Unfassbar. Das klingt fast zu schön um wahr zu sein. Das wäre, als ob Dieter Bohlen zugäbe, dass sein musikalisches Schaffen eh nur akustische Umweltvermüllung ist und er bis auf 100 CDs alles einstampfen ließe. Oder wenn die NRA zugäbe, dass schon auch die Möglichkeit, Menschen zu töten (Waffenbesitz) dabei hilft, Menschen zu töten, und sich deswegen selbst abschafft. Oder dass Herr Zuckerberg einsieht, dass man nicht jeden Datensatz 100 mal verkloppen muss, und sich abschafft. Und das sind nur ein paar ganz kleine Reformen, die unser Leben schlagartig verbessern könnten. 

07.10.2015

Upps, hier komm ich!

"Ich bin überzeugt, dass das Böse ans Licht kommen und das Gute gewinnen wird!" Der das sagt, würde ja gerne seine Hände weiter in Unschuld waschen, das Problem ist nur, dass sich die paar Blütenweißen, von deren Hände er sich noch eine gründliche Wäsche versprechen könnte, seit Monaten den Blatterpalast in Zurück meiden wie der Teufel das Vaterunser. Jetzt ist der Valcke auch schon weg, also der, der eigentlich als Sündenbock vorgesehen war. Und die anderen werden so nach und nach in die USA ausgeliefert.

Was also tun? Ja, logen, im typischen Blatterstil mit einem Hoppla auf den Lippen mutig voran gestürmt, also immer frei Schnauze dem eigenen Maul hinterher. "Mir geht es gut. Ich übersteh das. Die FIFA funktioniert immer noch gut und der gewählte Präsident bleibt im Amt!" jauchzt der Sepp wie einer, der schon seit langem nicht mehr registriert, wie peinlich, ja geradezu erbärmlich er als Schweizer Schrumpfkugel so rüberkommt. So, dass heute die einst von ihm selbst zum Zwecke der Selbstverteidigung gegründete Ethikkommission ihren Vorgesetzten von seiner Position als wandelnden Rufschaden suspendiert hat; und das obwohl er betontl: "Was mit mir passiert, ist nicht korrekt. Die läge ist nicht erfreulich. Man verurteilt mich vor, ohne Beweise für irgendein Fehlverhalten meinerseits. Eigentlich ist das ungeheuerlich!"

Oje, der arme Sepp! Eben noch Herr über den reichsten gemeinnützigen Verein der Welt (Kontostand 1,2 Milliarden+), und nun beladen mit aller Ungerechtigkeit der Welt. Schlimm. Aber immerhin sitzt er doch schon im Licht. Jetzt muss nur noch das Gute gewinnen. Also das andere Gute, denn Platini (ital: der kleine Blatter) wird gleich mitsuspendiert.

04.10.2015

Der automatische Mönch

Was einst Douglas Adams als Randfigur für seinen Anhalter durch die Galaxis entworfen und später noch mal in Dirk Gently's holistischer Detektei zur Titelfigur erhoben hat - nämlich eine Maschine namens Der elektrische Mönch, die für seinen Besitzer das Glauben und Beten übernimmt, wenn man davon selbst noch belästigt werden möchte -, das steht jetzt unter dem Namen Gebetomat als Testversion in Berlin: "Touch the screen and chose your religion!" fragt das Gerät im Kleid einer tomatenrot angepinselten Fotobox den verwirrten Ungläubigen und tut damit eigentlich genau das, was ein Gott schon immer getan hätte, nämlich seinen geliebten Völkern die freie Wahl gelassen, welche der unterkomplexen Glaubensrichtungen ihnen am geeignetsten erscheint den Alltag erträglicher zu gestalten.
Insofern: eine kundenfreundliche Gebetsmühle, die 300 Andachten und Gebete aus x-beliebigen Religionen abspielen kann. Vergeblich sucht der interessierte Insasse aber nach Tonbeispielen aus den Ritualen vom Fliegenden Spaghettimonster ("Zähle die Löcher im Sieb!"), vom heiligen Bokon ("Gott machte Schlamm! Und Gott sagte zum Schlamm: Erhebe Dich! Und ich erhob mich. Vielen Dank, Gott!") oder vom Lustigen Gott ("Du sollst keine Götter haben neben mir, es sei denn sie kennen bessere Witze!"). Auch kein Wort vom Frisbeeterianismus ("Nach dem Tod fliegt die Seele aufs Dach, rutscht ab und bleibt in der Regenrinne hängen!"). Es gibt also noch viel zu tun ...

September

28.09.2015

Bumerang

Vollmond, Supermond, Blutmond - was Heerscharen von Apokalyptikern zu wildesten Spekulationen über das wieder mal nahe Ende der Welt verleitet, ist nicht anderes als eine ganz normale MoFi: ein wiederkehrendes Ereignis, dass sich nun mal aus der Beleuchtungssituation im bewegten Sonnensystem regelmäßig ergibt. Also ungefähr so regelmäßig wie die Taliban in jede unbewachte afghanische Stadt einfallen um ihr Frühmittelalter auszurufen. Oder so regelmäßig wie sich die Mächtigen der Welt dann doch wieder die Hand geben, auch wenn die Krim immer noch besetzt und Assad immer noch eine miese Ratte ist - man kommt ja auch nicht vorwärts, wenn einer immer nur dafür und der andere immer nur dagegen ist. Oder dass ein Papst Konsequenzen bei Missbrauchsfällen ankündigt; also so echte Konsequenzen, also sogar für Bischöfe, die Spaß mit Minderjährigen vertuscht haben, frei nach dem Motto: Kinder gut leiden - Spuren vermeiden! Oder dass die Westländer ankündigen, die Entwicklungshilfe aufzustocken. Oder dass alle Bundesligatrainer der Meinung sind, dass der Kampf um die deutsche Meisterschaft schon wieder längst entschieden ist. Also mehr oder weniger akzeptable Weltuntergangsszenarien, die auch regelmäßig wiederkehren. Nur dass der Mond im roten Marshemd wenigstens noch etwas Schönes hat. 

25.09.2015

Gründlichkeit

Wenn der Deutsche was macht, dann macht er es gründlich, zum Beispiel: sich blamieren!. Nachdem Meister Winterkorn die Brücke des unter dem Damoklesschwert der bewiesenen Manipulation dahin schliddernden Autobauers verlassen hat - nicht ohne frei nach Sepp Blatter dafür zu sorgen, dass seine Exfirma wegen besagter Computerprogrammverpfuschung Anzeige gegen unbekannt stellt -, besteigt nun Matthias Müller von Porsche den Thron; von dem er allerdings nicht viel haben wird, nachdem nun auch in Deutschland 2,8 Millionen VW so manipuliert wurden, dass sie streng genommen von den Händlern im Tausch gegen den Originalpreis wieder zurückgenommen werden müssen. Sagt mein Verbraucherschutzanwalt. Und weil nun auch noch die VW-Töchter Skoda und Seat ins Zwielicht geraten sind, wird Müller der Vorstandsjob wohl nicht so viel Spaß machen, wie in den letzten Jahre bei Porsche.Da kommen harten Zeiten auf ihn zu.

Wie man aber womöglich jahrelang mit einer Blamage ganz gut leben kann, zumindest bis zu einem gewissen Punkt, hat FIFA-Präsident Seppl Blatter bewiesen. Anzeige gegen unbekannt einreichen, eigene Ethikräte, Untersucher und Richter einsetzen, brutalste mögliche Aufklärung versprechen und möglichst elegant so weitermachen wie bisher, wer konnte das besser als Herr aller Bälle? Nun aber, mit dem heutigen Tag, ist es vorbei mit dem Freund der Wüstenkicker und Sonderkonten, denn die Schweizer Staatsanwalt hat doch tatsächlich, also man glaubt es kaum, sie hat es wirklich getan und dem seit Jahrzehnten Offensichtlichen, jetzt ohne scheiß, doch tatsächlich eine Anzeige gegen Bekannt folgen lassen. Halali!

21.09.2015

Made in Germania

Was macht eigentlich der herrliche, Ruhm und Ehre verstrahlende Hauptstadtflughafen zur Zeit so beruflich? Ja, äh, gar nichts mehr, also seit heute. Baustopp. Baustelle vom Bauamt gesperrt. Das Dach - merkt mal jetzt nach Jahren - entspricht schon lang nicht mehr den statischen Anforderungen; ist einsturzgefährdet, denn die nachgerüsteten Ventilatoren der auch noch nicht mal funktionierenden Entrauchungsanlage wiegen doppelt so viel wie zulässig.

Ja blöd, knapp vier Jahre nach dem ursprünglich geplanten Eröffnungstermin sieht es ganz so aus, als ob der Bau einfach nicht mehr zu retten ist. Nach Insolvenz der Planungsbüros und Pleite des Gebäudetechnikausrüsters Imtech gibt es noch nicht mal mehr jemanden, den man für den Schaden verantwortlich machen könnte. Auch die Politiker und Aufsichtsräte, die sich seit Beginn der Planungen im Jahre 1992 (!) schon mal im Glanze des neuen Prestige-Airports gesonnt hatten - nicht mehr zu sehen. Wie vom Erdboden verschluckt. 

Kein Wunder, denn es hat sich sicher schon bis in die letzten Winkel der Gehirne aller Beteiligten der letzten zwei Jahrzehnte rumgesprochen: das ist definitiv der größte, dümmste und teuerste Schildbürgerstreich der Berliner Republik. Abgrundtief albern und peinlich über alle Grenzen hinaus. Das spricht sich rum: da ist eine Made in Deutschland! Und jetzt mal ehrlich: das wäre dem Albert Speer damals nicht passiert; also Albert Speer senior. Und vielleicht hätte das sogar der Junior besser hingekriegt. Ach Quatsch, was sag ich; das hätte wahrscheinlich jeder besser hingekriegt.

19.09.2015

Übertreibungen

Dass man nicht immer jedes Wort auf die Goldwaage legen soll, ist eine altbekannte Wahrheit für alle eher entspannt vor sich hin lebenden Zeitgenossen. Zu denen man ja den iranischen Präsidenten Hassan Ruhani nicht auf Anhieb zählen würde. Aber eben der gab jetzt dem amerikanischen Volk den guten Rat "es nicht persönlich zu nehmen", wenn das iranische Volk bei den allseits beliebten Freitagsdemonstrationen immer lauthals den "Tod Amerikas" fordert. Das hätte mittlerweile - wie ja auch im Jemen - eher folkloristischen Gründe und solle auf keinen Fall andeuten, dass das iranische Volk den Tod des amerikanischen Volks wünsche, obwohl "man die Vergangenheit nicht vergessen könne. Man müsse aber zugleich den Blick in die Zukunft wenden!" Also dorthin, wo der Tod Amerikas noch möglich ist, gell! 

12.09.2015

Verkettung unglücklicher Widrigkeiten 

Gut, mit Gas kochen - ist ja normal. Okay, vier Gasflaschen direkt nebeneinander lagern - geht manchmal nicht anders. Nicht ganz so schlau: Wand an Wand im Raum des Nachbargebäudes Sprenggelatine für den Bergbau lagern, falls man mal wieder mitten in der Stadt Petlawad im Bundesstaat Madjar Pradesh ein paar bergbautechnische Sprengungen vornehmen muss. Noch blöder: die ganze Installation von Restaurant, Sprengstofflager und unvorsichtigen Köchen direkt vor einer gutbesuchten Bushaltestelle platzieren - fertig ist der Domino-Effekt. Koch schlägt Funke, Gasflaschen durchschlagen die Wand, Sprengelatine hebt das Dach einen Meter hoch, Dach kracht auf Restaurant, Restaurant knickt ein und stürzt auf Bushaltestelle - der Effekt entspricht ungefähr dem von Allahs Kran (siehe gestern): knapp hundert Tote! Aber mit dem kleinen Unterschied, dass die Hindus alle wiederkommen dürfen: irgendwie, irgendwo, irgendwann ...

08.09.2015

Früh übt sich

Na gut, ich nehme alles zurück, was ich je über russische Kindergärten gesagt habe - falls ich überhaupt jemals was darüber gesagt habe. Und wenn ich was gesagt habe, dann hatte es sicher nicht mit soviel Freiheitssinn zu tun. Denn im Kindergarten der Stadt Magnitogorsk haben zwei fünfjährige Knirpse die Zeichen der Zeit erkannt und sich selbst die wichtigsten Dinge beigebracht, die man in Russland wissen muss, wenn man aus Altersgründen später aus dem Bildungsweg hinauskomplimentiert wird. In tagelanger Kleinarbeit gruben sich die beiden mit Plastikschäufelchen einen Tunnel unter dem Zaun des Kita-Gulags, um dann zwei Kilometer Freiheit zu genießen, bis sie von einer verräterischen Nachbarin erkannt wurden. Und auch der Grund, den sie angaben, als man sie fragte, was sie eigentlich mit ihrer Freiheit so anzufangen vorhatten: "Wir wollten in die nächste Stadt und uns einen Jaguar kaufen!" Da sag noch einmal einer, die russischen Oligarchen hätten keinen Einfluss auf die russische Jugend.

07.09.2015

Akrobat Schön

Was Colouche einst in Frankreich gewagt hatte, um dem Hackmann Mitterand mit leider nur 10% der Stimmen schließlich den Vortritt lassen musste; was Beppo Grillo letztes Jahr in Bella Italia beinahe gelungen wäre - das scheint jetzt Jimmy Morales im kleinen lustigen Land Guatemala zu erreichen, von dem hier schon vor ein paar Tagen mal die Rede war: schließlich schaut der amtierende Präsident Perez mittlerweile aus der U-Haft zu, wie der Komiker Morales bei den eben angesetzten Präsidentenwahlen locker in Führung liegt. Klar ist schon mal, dass es für die anderen nur noch um Platz Zwei geht, also um der Herausfordererplatz für das finale Stechen. 

Aber warum wählt das Volk von Guatemala einen Komiker, der in einem seiner berühmtesten Filme "Neto" einen einfachen Cowboy spielt, der durch reinen Zufall zum Präsidenten wird. Na, wenn das mal nicht ein klassischer Fall von Bahnung ist. Die Werbe- und PR-Fritzen klatschen sich jetzt schonmal Beifall über diese positive Besetzung der signalgebenden Neuronen bei den Wählern: denn die wollen nun lieber einen komischen Cowboy oder einen lustigen Clown an der Regierung sehen. Und beide Lösungen sind um vieles, vieles besser als alles was es sonst so zu wählen gab. "Ich habe Euch zwanzig Jahre zum Lachen gebracht!" sagt nun Morales: "Wenn ich Präsident werde, verspreche ich, dass ich Euch nicht zum Weinen bringen werden!" Und damit hätte Morales auf Anhieb mehr erreicht als alle lateinamerikanischen Politiker der letzten 50 Jahre zusammen. Ich sag nur: Don't cry for me, Arschentina!

03.09.2015

Kindermund

Eine komplett verschleierte Muslima erregt in einem Südstaatenland wie Georgia, USA, schon mal Aufsehen, nicht selten gefolgt von unzweideutigen Kommentaren, die man zugegebenermaßen jetzt einem bayrischen Mädel im Dirndl nicht hinterherrufen würde, bloß weil die auch die traditionelle Tracht ihrer Oktoberfest-Religion trägt. Umso außergewöhnlicher die Reaktion eines vierjährigen Knirpses, als er einer solch komplett verhängten Dame im Supermarkt begegnet. Mit offenen Mund starrt er sie an, bis er schließlich mit seiner Mutter hinter dem fremdem Wesen in der Schlange an der Kasse die Gelegenheit ergreift und sich ganz nah zu ihr hinüber beugt, um ihr ein überraschendes Geständnis zu machen. Und was hat der Kleine ihr zugeflüstert?: "I love you, Batman!"

Schätze mal, dem Kleinen werden in den nächsten Jahren noch ein paar andere Superhelden begegnen. Ich hoffe für ihn, dass da auch ein paar Catwomen und Barbarellas dabei sind.

August

31.08.2015

Waffenfähiges Gezwitscher 

"Ich war verloren und gefangen in etwas, das die tiefsten Lehren des Islam als Rechtfertigung für Gewalt und Tod nimmt!" bereute Ali Shukri Amin schließlich vor Gericht. Hat aber nix mehr genutzt. Die Richter sprachen den Teenie aus Virginia der Unterstützung des Islamischen Staats für schuldig und verbannten ihn heute für die nächsten elf Jahre in eine twitterfreie Zone. Denn Ali ist ein Twitterterrorist. Hauptvorwurf - neben Tipps und Tricks für neugierige Nachwuchsterroristen, wie man am günstigsten nach Syrien kommen kann -: Über den Plapperdienst Twitter half er den Djihadisten ihre Finanztransaktionen zu verstecken. 

Öh, häh? Ja, wie jetzt? Wie muss man sich denn das vorstellen? Wenn die verwirrten Allahisten Geld überweisen wollten, also zum Beispiel von der Royal Bank of the Bahamas an die Djihadi Bank in Mossul, dann hat Ali Shukri Amin zur Ablenkung gezwitschert: "Achtung, jetzt überweisen sie Geld von der Nassauischen Sparkasse in Butzbach zur Fugger Bank in die Schweiz?" Und damit hat er dann die ganze NSA total verwirrt? 

Nun gut, das wird er in seinem Leben nie wieder machen, denn auch nach der Verbüßung seiner Haftstrafe muss er den Behörden Zugriff auf all seine Internetaktivitäten geben. Lebenslang. Da wird er sich wohl etwas anderes einfallen lassen müssen. Vielleicht irgendwas mit Brieftauben.

28.08.2015

Fahrerflucht

Was man so alles nicht studiert haben muss, um sich nicht ausrechnen zu können, wie viele Menschen man besser nicht in einen luftdichten Raum einsperrt. Und was einem so alles an Charaktereigenschaften und Mitgefühl fehlen muss, um dann trotzdem 71 Flüchtlinge in einen 15 Quadratmeter großen Kühllaster zu sperren und sie so dem sicheren Erstickungstod zu überlassen. Wie dumm und verroht die ungarisch-bulgarischen Menschenschlepper tatsächlich sind, zeigt nun ihr eigener, gescheiterter Fluchtversuch, nachdem das Experiment mit dem Kühllaster so fatal auf einer österreichischen Autobahn geendet ist. Es bleibt aber ein schwacher Trost, dass die Täter so dumm waren, die Tatwaffe auf sich anzumelden und so innert kurzer Zeit dingfest gemacht werden konnten. 

Dass solche Typen letztlich nur zu den hässlichsten Symptomen einer sintflutartigen Flüchtlingswelle aus dem glaubensterrorgeplagten Ländern  und dem armutsgebeutelten Balkanstaaten gehören, soll ihnen vor Gericht bloß nicht als mildernder Umstand angerechnet werden. Sie sind nicht anders als ein Breivik oder jeder andere, der mit durchgeladenen Maschinengewehr in eine Menschenmasse zielt.

23.08.2015

Guter Kaufhaus-Cop, böser Kaufhaus-Cop

Dank eines Computerfehlers hat das Kaufhaus Bloomingdales einigen Kunden seines Kundenbindungsprogramms Gutscheine über schlappe 25.000$ zukommen lassen, was zumindest bei einem treuen Kunden einen wahren Kaufrausch auslöste, bevor den Tiptopverkaufsförderern des Konsumtempels der kleine Rechenfehler aufgefallen ist. Aber nicht die kleine elektronische Panne, sondern der Versuch der Kaufhausmanager die umsonst rausgerückte Ware von den glücklichen Profiteuren dieser außergewöhnlichen Werbemaßnahme wieder zurück zu bekommen, bringt sie in die Achse des Blöden: nachdem sie es erst im Guten versucht haben, und ihrem Kunden im Gegenzug zur Rückgabe von Uhren, Ledertaschen und Krawatten im Wert von 17.000$ einen großzügigen Einkaufsgutschein in Höhe von 100$ angeboten haben, seltsamerweise erfolglos, sind sie nun auf die harte Seite gewechselt und haben dem Einkäufer damit gedroht, ihn sonst für alle Zeit für das Treueprogramm zu sperren. 

Das ist natürlich ein Schock für den guten Mann, kann er sich doch im Treueprogramm jährlich einen 25$-Gutschein zusammenkaufen und müsste so nur etwa 680 Jahre lange weiter fleißig bei Bloomingdales einkaufen, um wieder auf die 17.000$ Gratifikation zu kommen. Das wird wohl ein echtes Dilemma für den armen Shopping-King! Wer möchte schon unehrenhaft aus dem Rabattsystem seines Lieblingskaufhauses entlassen werden?

17.08.2015

Die Liebe zum wichtigen Grund

Es ist für den modernen und medieninteressierten Amtsinhaber in so manchem Sonderreich schon unerträglich, immer wieder diese extrem verzerrten, von den detailgetreuen Abhandlungen der staatlichen Verkündungsorgane bösartig abweichende Darstellungen lesen zu müssen; womöglich noch welche, bei denen der eigene Name nicht nur in Zusammenhang mit Größe, Schönheit und Stolz der Nation genant wird. Agyptenpräsident al-Sissi macht seinem Namen da auch gleich alle Ehre und zeigt sich ein wenig empfindlich, wenn Journalisten nicht die offizielle Darstellung von Terrorereignissen aber einszueins übernehmen. Diese Unsitte mit der eigenen Meinung wird dank dem heute in Kraft tretendem Gesetz mit Strafen zwischen 200000 bis eine halbe Million ägyptische Pfund belegt, also irgendwas zwischen 2 - 5 Jahresgehältern eines mittleren Angestellten in der Tourismusindustrie.

Auch sehr lustig: nachdem in Russland ja eigentlich alle Demonstrationen, die nicht der Verherrlichung des GröZAZ und seinem geliebten Mütterchen Russland dienen, aus verkehrspolitischen oder technischen Gründen unterbunden werden, hat eine Bürgerrechtsbewegung darauf mit der Stellvertreterdemo reagiert: statt Menschen standen nun Spielzeugmännchen, Puppen und Teddybären mit winzigen Spruchbändern und Plakaten auf den Straßen am Roten Platz und sorgten für großartige Aufmerksamkeit. Zu blöd, dass es trotz der zügig erlogenen Schutzbehauptung der Polizei, der Stellplatz für das Spielzeug müsse dafür aber von der Stadt angemietet werden, im russischen Gesetz keine Handhabe gegen eine solche Teddydemonstration gab. Ja, Sie haben richtig gelesen: gab! Denn eine solche Regelung wurde dann schnell erfunden und nun nochmal offiziell bestätigt: in Zukunft dürfen also keine Kinderspielzeuge mehr stellvertretend demonstrieren, und zwar weil "die nur für den Hausgebrauch gedachten Spielzeuge im Falle eines Regenschauers gefährliche Chemikalien an die Kanalisation und das Trinkwasser abgeben" könnten. Und wieder hat Zar Vladi die Welt retten lassen. Super!

15.08.2015

Vamos a la Playa

Seit dem Ausgang des sogenannten Salpeterkriegs (1879-1884) zwischen dem vanilleschotenartigen Küstenland Chile und dem sich vorzugsweise in großen Höhen abspielendem Nachbarn Bolivien darf sich eben jenes Bergland das zweite Binnenland Südamerikas nennen; was es aber sehr wiederwillig tut, denn eigentlich hätten die Boliver gerne ihren Meereszugang wieder zurück. Sehr gerne. Schließlich sind ihre Staatenrechtsjuristen jederzeit bereit darzulegen, dass es sich bei Krieg und Landnahme um einen völkerrechtswidrigen Übergriff der Chilenen gehandelt habe und man die Uhren diesbezüglich mal locker um 136 Jahre zurückdrehen müsse.

Allerdings ungern bis 1825 zurück, weil Bolivien da den Küstenstreifen der Atacama-Wüste besetzt und dort 1830 die Hafenstadt Cobija gegründet hat und 1877 an ein Seebeben verloren hat; weswegen der bolivianische Hafen nach Antofogasta verlegt wurde, das 50 Jahre später schon zu 95% von Chilenen bevölkert war. Und wenn man auch hier mal wieder dahinterschaut, wie der ganze Streit zwischen den ehemaligen Kolonien und Vizekönigreichen Spaniens mal angefangen hat, dann findet man ganz ähnliche Gründe wie heute im Vorderen Orient. Da standen mal wieder ein paar hochrangige Herrschaftsvertreter um einen Kartentisch herum und haben wahllos Grenzen gezogen und Staatsgebiete umverteilt. Wie immer: sehr vorausschauend!

Und was machen die Chilenen, die den fünfjährigen Salpeterkrieg locker für sich entschieden haben? Die singen. Jedesmal. Immer wenn sich die ehemaligen Salpeterkriegsgegner in irgendwelchen Sportstadien der Welt begegnen, singen die Chilenen. Immer dasselbe Lied: Lass uns zum Strand gehen! So pflegt man nachbarschaftliche Beziehungen ...

13.08.2015

Ästhetik des Grauens

Wo sich religiöse Wirrköpfe in Afghanistan, Pakistan und im vorderen Orient immer soviel Mühe mit plumpen Autobomben und anderen selbstgebastelten Bummzeuchs geben, sorgt der Chinese in der Hafenstadt Tjanjin einfach nur durch intelligente Lagerung von explosiven Stoffen neben größeren Mengen entflammbarer Chemikalien auf ein und demselben Gelände für ein entsprechendes Hochgeschwindigkeitsereignis mit der Sprengkraft von 21 Tonnen TNT. Gefolgt von mehreren kleineren Bumms, die vielleicht sogar durch Löscharbeiten ausgelöst wurden - denn niemand hatte der anrückenden Feuerwehr verraten, dass das dort gelagerte Natriumcyanid beim Kontakt mit Wasser explodiert.
Und wie immer wo Diktatur und Korruption Hand in Hand die Straße hinunterspazieren, wurden auch hier die giftigen und explosiven Gefahrenstoffe erstaunlich nah an von der Regierung gebauten und an ahnungslose Bürger verkauften Wohngebieten gelagert; mit dem Ergebnis, dass Wohnhäuser einstürzten, tausende von Zivilisten zu Schaden kamen und 100 und ein paar Zerquetschte von ihnen ihren letzten Atemzug taten. Aber wie sagt ein LKW-Fahrer, der das Ganze aus sicherer Entfernung beobachtet hat
, so treffend: "Ich hätte nie gedacht, dass ich so was mal sehen würde. Es war furchteinflößend und gleichzeitig bizarr schön!" Also so wie China als Staat halt.

10.08.2015

Ehrenvolles Fischfutter

Was so eine richtige Monsterbestie von einem Vater ist, wissen die Opfer von Ehrenmorden nur zu gut. Ein Unfassbar-wichtigtuer, dem die Ehre seiner Tochter angeblich soviel wichtiger ist als die eigene, sowieso komplett eingebildete, da nicht vorhandene. So wie der asiatische Tourist, dessen Identität von der Polizei in Dubai wahrscheinlich aus Gesichtswahrungs-gründen nicht bekanntgegeben wird, der die Rettungsschwimmer davon abgehalten hat, seine sich im wohl schon im heirats- aber noch nicht schwimmfähigen Alter befindliche Tochter vorm Ertrinken zu retten. "Es sei ihm lieber", so wurde der Mordspapi zitiert: "seine Tochter sei tot, als dass sie von fremden Männern entehrt werde!"

Klar, alter Schwachkopf und Kindestöter, wo so ein Rettungsschwimmer mitten im Meer auch nichts besseres zu tun hat, als sein Ding in das Mädchen zu stecken, damit sie nicht untergeht. Machen die nämlich sonst immer. Hab ich selbst im Fernsehen gesehen: bei diesem Hasselddof oder wie der heißt. Da ist sofort alle Ehre kaputt. Und vernichtet, auf Generation hinaus, und auch rückwirkend!

Und apropos Dubai; da du dich ja selbst mit dieser Tochterehrenproblematik ganz gut auskennst, warum gibt es dann keine weiblichen Rettungsschwimmerinnen an deinem Strand? Weil das ja Frauen wären? Oder einfach nur weil die in so nem roten Burkini unfassbar blöd aussähen, wie sie da in Zeitlupe über den Sand hüpfen? Oder hättest Du Bedenken, dass die sich dann wie ihre männlichen Kollegen in deinen Diensten auch so leicht davon abhalten ließen, ihren Job zu tun und Rettung zu schwimmen, obwohl so ein Rumpelstilzchen von Vater auf dem Strand rumspringt und verlangt, man möge seine Tochter doch bitte lieber ersaufen lassen? 

02.08.2015

Internet mit Löwenherz

Nachdem der amerikanische Zahnarzt Walter Palmer nach 50stündiger Jagd auf Cecil, den Löwen, eben den "aus Versehen" getötet hat, hat ein internationaler Shitstorm in den letzten fünf Tagen tatsächlich die Welt ein klein wenig verändert: der amerikanische Kongress verändert sein Gesetz zur Einfuhr von Wildtiertrophäen, die Regierung von Simbabwe verbietet die Jagd auf Großwildtiere wie Löwen, Elefanten und Leoparden und verlangt die Auslieferung des Löwenmörders Palmer. Der wiederum ist seit Tagen untergetaucht; was in seiner Praxis jetzt auch keinen weiteren Schaden verursacht, denn der größte Teil seiner Kunden, die ihm in den letzten 20 Jahren ermöglicht hat, regelmäßig 50.000$ Abschussgebühr für angeblich geschützte Tiere aufzubringen, hat sich dem Protest angeschlossen und sich einen neuen Kariesklempner gesucht. 

So weit, so gut, liebe Netzgemeinde. Dann können wir uns jetzt mal den nächsten Problemen zuwenden: Erdogan, Kim Yong Un, Donald Trump, Pu Bär, Polizeigewalt in den USA, ISIS - ach was, sucht Euch doch einfach was aus - aus der Achse des Blöden!

Juli

31.07.2015

Schiffe versenken

Ein völlig ungewohnte Einsicht zeigt der französische Staat und verzichtet auf die Ausführung eines vor Jahren beauftragten Rüstungsgeschäft mit dem lupenreinen Pu. Zwei bereits angezahlte Hubschrauberträger der Mistralklasse, auf denen bereits russischen Marinesoldaten ausgebildet wurden, werden wegen des Diebstahls der Krim nicht mehr ausgeliefert. Stattdessen erstatten die Franzosen die Anzahlung, die Ausbildungskosten und die Kosten für eine neue Kaimauer in Sewastopol, die eigens für für die neue Schiffe angelegt wurde. 

Während die Leitung der vaterländischen Marine etwas unglücklich über den Verlauf des Geschäfts ist, sieht Putin wahrscheinlich eher Vorteile. Erstens sind die Schiffe seit der Rubelabwertung eh deutlich teurer als geplant, zweitens hat man jetzt schon mal ausgebildete Seeleute, die so ein Mistral-Schiff fahren können, wenn es dann später erstmal geentert wurde und drittens gibt es sicher in Russland mittlerweile Leute, die viel bessere Schiffe bauen können. Also bessere als das untergegangene Spionage-U-Boot, dass die Schweden dieser Tage in ihren Gewässern entdeckt haben. Und sogar besser als das Raketentorpedoboot, dass sich bei seiner Indienststellung Mitte Juli und der damit verbundenen Demonstration seiner Feuerkraft im Hafen von Sewastopol fast selbst zerstört hätte. Auf einem Video kann man sehen, wie der aus dem Raketenwerfer abgefeuerte Torpedo wie eine von 30 Matrosen geworfene Riesengurke aus der Rampe purzelt, während sich die Treibraketen in unterschiedliche Richtungen aufmachen um irgendwo unkontrolliert aufschlagen. Und wenn das tolle Schiff jetzt noch ein paar Knoten mehr draufgehabt hätte, wär es direkt auf den eigenen Torpedo aufgefahren und hätte sich in der Hafeneinfahrt selbst versenkt. Und ja, ganz ehrlich, ohne Häme, so stellen wir uns die russische Marine am liebsten vor.

22.07.2015

Originalfassung

Was sich ja an sich schon immer wie ein schlecht vorbereiteter Archäologenwitz anhört, ist mal wieder an der Universität Birmingham geglückt: bei zufälligen Ausgrabungen in der eigenen Bibliothek gelang ein sensationeller Fund - eines der ältesten Manuskripte des Korans, die es überhaupt gibt, wurde an der Uni entdeckt. Nach Radiokarbonmethode wurde das Pergament zwischen 568 und 645 nach Christus, also im Ernstfall, sogar kurz vor Mohammed hergestellt. Und ja, Ihr Engländer, das ist sehr schlau: darauf hätte man ja auch selber kommen können. Im eigenen Bücherregal schnell noch mal die Originalfassung des Koran entdecken und den ISIS-Blutsbrüdern mal was geben, worüber sie nachdenken können. Denn in der neuentdeckten Urfassung steht nichts von Flamme und Schwert, sondern was von Hammel und Pferd! Statt Dschihad will Allah eigentlich, dass alle Dschifahren lernen! Und die Mädchen sollen nur ihr Schamhaar bedecken, mit einem Feigenblatt, wie es seit langen Brauch war! Und noch viele andere kleine überraschenden Änderungen, die den Topforschern von der Uni Birmingham erst noch auffallen müssen.

17.07.2015

Eigentor

Auf dem Weg zu neuer Größe hat das Militärregime des Urlaubs- und Drogenparadieses Thailand neue Normen für Körpergröße und Geisteskraft ausgerufen, hauptsächlich wohl weil ihnen ihr eigenes Volk zu klein und zu dumm vorkommt. Männer, bisher im Schnitt 1,67m sollen auf 1,75m heranwachsen, Frauen von durchschnittlich 1,57m auf 1,67m. Gut, die Damen des schummrigen Gewerbes in Bangkok haben das Ziel natürlich schnell erreicht, denn die 8 Zentimeter holt man mit den handelsüblichen Nuttenspikes locker raus. Der Knüller aber, liebe Freunde der Hochintelligenz im thailändischen Militär, ist die ebenfalls geplante Anhebung der durchschnittlichen Denkschwäche auf einen IQ von 100! Was ja ein klitzekleines Problemchen darstellt, da der Wert 100 nunmal immer den Durchschnittswert darstellt, egal wie schlau oder blöd das Volk ist. 

Die beste Lösung für dieses Dilemma sieht leider so aus: Ein paar von Euch Niveaulimbo tanzenden Militärhirnis wandern nach Nordkorea aus, wodurch sich in beiden Ländern der IQ erhöht, obwohl er bei 100 bleibt. Verstanden? 

09.07.2015

Rechenspiele

Der Anteil an der Weltbebürgerung, der mit unter zwei Dollar pro Tag auskommen müssen, hat sich im letzten Jahrzehnt von 29% auf 15% fast halbiert, also fast so wie die gefühlte Einkaufskraft des Euro. Die meisten haben sich in die nächste Einkommensstufe gerettet, also zwei bis zehn Dollar. Das was das amerikanische Pew Research Center als stabile Mittelschicht ansieht, also die Einkommensklasse zwischen 10$ und 50$, hat sich von 14% auf 22% verbessert, immerhin. Trotzdem langt das noch lange nicht, um zum Beispiel Weltbürgerin Beyoncé irgendwie glücklicher zu machen, weswegen sie auch dieses Jahr auf dem "Global Citizen Festival" ihr gesamtes verfügbares Talent einsetzen möchte, "um der extremen Armut auf der Welt ein Ende zu setzen!" Aber, aber, mein liebes Pophäschen (oder schreibt man das heutzutage Popphäschen?), wenn man bei 40 Mio$ Jahreseinkommen und etwa 375 Mio$ Vermögen auch noch mit Jay Z (50 Mio$ Einkommen / 465 Mio$ Vermögen) verheiratet ist, dann kann man doch den Armen viel praktischer helfen als mit Talent. Mit einer gemeinsamen Spende von sagen wir mal 700 Millionen - strategisch geschickt an dem Tag verteilt, an dem das Pew Institut seine Zahlen erhebt - könnten Sie und ihr Rappergatte weitere 350 Millionen der Allerärmsten für einen Tag in die nächste höhere Gesellschaftsschicht versetzen. 

Oder Sie konzentrieren sich mal ein bißchen und retten damit Griechenland; für schätzungsweise 12 Tage. Oder müssen wir von der armen, schreibenden Mittelschicht das wieder ganz alleine machen?

04.07.2015

Arabische Liga

Ja, die Saudiarabische Halbinsel lag jetzt länger relativ unbeschadet in der Gegend rum und die furchtbar fruchtbare Königsfamilie mit ihren unüberschaubaren Nachschub an vergreisten Prinzen (jeder darf mal!) hatte bisher relativ leichtes Spiel. 50 Jahre durften sie unbehelligt ihr Öl verkaufen und sich dafür zumindest militärtechnisch von der berittenen Kamelerie (Kavallerie ohne Chevales) auf modernstes Maß- und Massenmordgerät upgraden lassen, Joystick inklusive. Und wenn man diesen ganzen Militärfuhr- und flugpark da so dumm im Sand rumstehen hat, dann kommt halt eines Tages fast zwangsläufig irgendein Aushilfsprinz auf die Idee, man könne das ja endlich mal einsetzen. Zum Wohle der Scheichheit, versteht sich. Denn die gehört ja bekanntlich zur Achse des Guten und darf schon mal in Syrien und Jemen probebomben. Denn eins steht schon so gut wie fest: eines Tages werden die nicht-wahabitischen Sunniten den wahabitischen Sunniten erklären wollen, wie Allah-Religion so richtig geht. Erste Vorzeichen waren heute nicht zu übersehen: im Westen des Landes fanden Polizisten unter anderem Flaggen der ISIS und einer dabei auch den Tod (Tod durch Flaggen?). Im Süden wurde es aber etwas interessanter, da haben sich Einheiten der seit Wochen bombardierten shiitischen Huthi-Rebellen mal aus dem Jemen nach Norden aufgemacht und zwei saudische Städte angegriffen (was man da unten halt so Stadt nennt). Das ist aber nur Stellvertreterkrieg zwischen den Saudis und den Iranern, wobei die Iraner wenigstens Stellvertreter haben, während die Saudis nun selbst ran müssen. Und die echte Saison hat noch garnicht richtig angefangen.

Juni

29.06.2015

Greskalation

"Man darf sich nicht umbringen, weil man Angst vor dem Tod hat!" Sagt Freund Juncker in seiner Stellungnahme zu den aktuellen Entwicklungen in Griechenland. Und das drückt doch schon ganz gut seine Irritation darüber aus, dass die beiden griechischen Patienten mitten während der Operation an der offenen Leber vom Tisch springen und erstmal ihr Volk darüber abstimmen lassen wollen, ob weiter an den lebenswichtigen Organen herumgeschnippelt werden soll. Und ob man in der Zwischenzeit die Herz-Lungen-Maschine mal ein par Tage ruhen lassen kann. 

Die Geldgeber sind über diesen Vorschlag eines Referendums doch etwas überrascht, weil es in den letzten Monaten niemals zur Diskussion stand, jetzt aber kurz vor knapp von Tsipras aufs Tapet gebracht wurde. Und das lässt nur folgende Schlüsse zu: die beiden Politclowns wussten nicht mehr, wie sie ihre fundamental-romantische Idee von Ausleihen und Nichtzurückzahlenmüssen aufrecht erhalten konnten und haben - ganz in der Tradition des Zirkus - einfach mal die nächste Attraktion angesagt, um sich schnell durch den Vorhang verabschieden zu können. Und das ganze war kein durchdachter Plan, sondern eher Improvisation. Und wenn das griechische Volk vernünftiger ist als ihre Repräsentanten - und -onkels, können die zwei Brüsseltouristen wenigstens so tun, als hielten sie was von Demokratie. Wieviel sie davon halten, sehen die Griechen an den ab heute geschlossenen Bankschaltern und ihr auf 60 Euro begrenztes Limit am Geldautomaten. 

Gradezu entspannt reagieren die Börsen auf diese lang befürchtete Eskalation. Mit größtmöglicher Larmoyanz erklärt die Analystin im Börsenfernsehen, "dass ein möglicher Grexit schon längst eingepreist ist", - spätestens seitdem man verstanden hat, wen die Griechen da zu ihren Führern gewählt haben. 

26.06.2015

Errare Dschihadumm est

Wie um nochmals zu beweisen, dass es sich bei der ISIS-Wirrkopferei um ein klassisches Geschwür handelt, metastasiert die Massenpsychose heute quer durch die Kontinente und verleitet ein paar weitere verlorene Seelen zu Taten, von denen sie glauben, dass irgendein Gott wie Allah sich die Mühe machen würde, das gut zu finden oder gar ein paar Jungfrauen dafür springen zu lassen. Ja, gut, vielleicht, wenn das jetzt heiliger Krieg wäre; aber - um mal mit einem grundsätzlichen Irrtum in Eurer Aberglaubenskasperei aufzuräumen - richtig Krieg ist eben nur, wenn die anderen auch bewaffnet sind, und nicht wenn sie sich völlig unbewehrt zum Freitagsgebet in einer Moschee in Kuwait und zum Baden an einem Strand in Tunesien versammeln. Oder wenn man wie in Frankreich einfach nur zur Arbeit geht. Das, meine Herren Maladeköpp vom ISIS ist einfach nur Amoklauf oder ganz gemeiner Mord, aber kein Krieg - und schon gar kein heiliger. Sondern, wenn es einer wäre, ein besonders dummer. Und das will schon was, denn der Mangel an intelligenten Kriegen macht die Konkurrenz in Sachen Dummheit groß. Also was auch immer die Stimmen in Euren Köpfen dazu sagen; sie irren sich gründlich!

21.06.2015

Zweifelhafte PR-Strategie

Ist zwar auch blöd, aber manchmal geht das Verschwörungstheoriepferdchen einfach so mit mir durch, wenn auch nur hypothetisch. Aber wenn ich die National Riffle Association wäre und käme ständig unangenehm in den Nachrichten vor, weil irgendein Spinner die Produkte meiner Mitglieder tatsächlich ausm Schrank nimmt und damit in Schulen oder Kirchen rumballert; und das so krass auffällig, dass sogar Herr President mal kurz anzweifelt, ob es die Waffen-Lobbyisten die freie Wahl der Waffen nur zweckmäßig übertreiben und es am Ende nicht vielleicht schlauer wäre, Bleispritze, Knallmetall und Meuchelpuffer flächendeckend zu verbieten. Also wenn es da meinungstechnsich so ungünstig für mich aussehen würde, auch weil sich die Europäer kaum noch zwischen Kopfschütteln und Auslachen austarieren können, dann würde ich mir auch einen durchgebatzten Ösi suchen, der mal mit seinem Geländewagen durch eine belebte Gasse kübelt und reihenweise Leute niedermäht. Und damit meine Nachricht auch gut verstanden würde, ließe ich den Amokfahrer zwischendrin mal aussteigen und mit dem Messer nacharbeiten, damit auch der letzte Altweltler kapiert, dass Menschen Menschen töten - und nicht Waffen. Also nicht nur Schusswaffen, sondern auch Auto, Messer oder sonstwas. Und dann würde ich natürlich noch PR-mäßig nachschieben, dass ein paar bewaffnete Bürger den durchgeknallten Crashpiloten vielleicht schon am Anfang der Grazer Herrengasse hätten stoppen können. Mit ein paar Schüssen in die Reife oder einen gezielten in die Rübe. Aber das ist nur hypothetisch, reine Theorie. Nichts dergleichen ist passiert. Hätte aber genauso kommen können, gell?

12.06.2015

Europa Spielen

"Niemand wird wegen seiner kritischen Meinung verfolgt - 90% der Menschen in Aserbaidschan sind für mich!" Das sagt der ebendortige Alleinherrscher und Sohn seines auch schon alleinherrschenden Vaters, Ilham Aliyev, im Vorfeld der heutigen Eröffnung der European Games und schafft so im Gesamtkontext mit einem Doppelsatz ein Lügengebäude von fast einzigartiger Dummbatzigkeit. Zuerst mal muss man klären, ob die 90% nun die mit der kritischen Meinung sind, oder eben nicht. Dann kann man klären, wer da eigentlich so in aserbaidschanischen Gefängnissen wegen inhaltsloser Kritik am Staatsboss rumsitzt, und zu welchen Prozenten die gehören. Dann kommt hinzu, dass Aserbaidschan noch nicht mal Aserbaidschan ist, denn das liegt weiter südlich auf dem Gebiet des Iran; und was die Menschen dort von Aliyev halten, ist aus Höflichkeitsgründen nicht überliefert. Stattdessen ist Aliyev der ungekrönte Despot von den untergegangenen, transkaukasischen Königreichen Arran und Albania, die jetzt auch nicht unbedingt zu Europa gezählt werden müssen, weil: transkaukasisch! Weswegen der gute Onkel Ilham mal ein paar Milliarden aus seinem Ölstaatssäckel springen lässt, um sich ein paar Freunde zu kaufen. Gute Kumpels wie Vladi, der Wundersame, die dann auf der Tribüne des Nationalstadiums in Baku so tun, als gehöre das Land zu jenem Europa, dass so freundlich zu seiner Zivilisation ist, dass man an Spielen Spaß haben könnte. Schade, dass die Hälfte seiner unkritischen Mitbewohner unter der Armutsgrenze leben, während die osteuropäische Politschickeria ihren eigenen Sportarten frönt, wie zB. 400m Champagnersaufen, Synchronkaviarschlucken und Dissidentenspringen vom 10m Brett!

03.06.2015

Bad Santa

Chuck Blazer, seines Zeichens Träger eines beeindruckend großen, rundum behaarten Basketballs, den andere Leute als Kopf des nordamerikanisch-karibischen Fußballverbands kennengelernt haben, hat es sich und seinen Katzen jahrzehntelang auf Kosten von Freunden des Fußballs gut gehen lassen; während seine Katzen in einem für 14000 Dollar monatlich gemieteten Appartement im New Yorker Trump Tower mit vorgelutschtem Sushi verwöhnt wurden, hat ihr Herrchen nun Diabetis, Darmkrebs und Blatterismus im Endstadium. Gut, gegen Diabetes hilft Süßes von der Schlemmerkarte zu streichen, gegen den Darmkrebs hilft die Chemo, aber gegen den Blatterismus hilft nur das FBI und eine vollumfängliches Geständnis unter Kronzeugenregelung. Aus dem heute veröffentlichen Geständnis geht klar hervor, dass Freund Chuck nicht nur Steuern hinterzogen und Geld gewaschen hat, sondern als Mitglied des FIFA Exekutivkomitees seit 1992 systematisch Schmiergelder angenommen hat, unter anderem um die Fußball-WM 1998 nach Frankreich und 2010 nach Südafrika zu verschieben.

Aus diesem Geständnis nun aber die Vermutungen abzuleiten, dass die WM-Vergaben 2018 nach Russland und 2022 auch noch nach Qatar nach demselben Muster abgelaufen sind, oder dass Blatters Seppl plötzlicher Rücktritt nur vier Tage nach seiner Wiederwahl irgendwie damit was zu tun hätte, wären verfrüht und zeugen von kindlicher Ungeduld. Wo es doch jetzt nicht mehr lange dauern kann, bis der böse Weihnachtsmann das FIFA-Geschenkefüllhorn für ne kurze Zeit zum Erliegen bringt.

01.06.2015

Vaterunser

Dank einer seit langer Zeit von breiten Schichten der Bevölkerung nahezu flehentlich herbeigesehnten und nun endlich in Kraft tretenden Betriebssicherheitsverordnung wird ab heute eine klaffende Lücke im Sicherhheitsbedürfnis des deutschen Arbeitnehmers geschlossen; und hätte sich nicht unser aller Arbeitsministerin Andrea Nahles persönlich um das Verbot der lebensgefährlichen Benutzung jener altehrwürdigen Paternoster gekümmert, es wären weiterhin jedes Jahr Hunderttausende von Opfern dieser Höllenmaschinen des Vertikaltransports zu beklagen. Allein das Wort Personenumlaufaufzug weist auf die permanente Gefahr für alle, die nicht dezidiert in den Gebrauch dieser Killer eingewiesen worden sind, denn das ist das wesentlichste an jeder Bundesverordnung: sie legt nicht nur fest, wer wieviel Strafe im Fall des Verordnungsbruchs zu bezahlen hat, sondern klärt auch im Detail, wie man mittels einer Betriebsanweisung einen Paternosterführerschein erwerben kann. Dessen Besitz zieht sofort sämtliches Gefahrenpotential ab und lässt es irgendwo im Schaft des Fahrstuhls verschwinden. Ja, das ist die Macht eines staatlich autorisierten Papiers. Gute Fahrt, Morituri!


Mai

31.05.2015

Trick 22 einhalb

Eine besonders perfide Art des Wahlkampfs hat nun der mehrfach verurteilte Cavalliere und Gelegenheitspolitiker Silvio Berlusconi für sich entdeckt, als er heute in der Gemeinde Segrate bei Mailand, in der irrigen Annahme an einer Kundgebung seiner Parteifreundin Tecla Fraschini teilzunehmen, zwei typisch italienische Plätze weiter plötzlich auf dem Straßenfest des konkurrierenden Mitte-Links-Kandidaten Paolo Micheli erschien und soviel Passanten wie möglich ans Heers legte, den Veranstalter dieses tollen Stimmenfangfestes unbedingt bei der anstehenden Wahl zu unterstützen. Nach fünf Minuten bemerkte das Gefolge des Gewohnheitsfreiers dessen vermeintlichen Irrtum und drängten ihn, den Auflauf zu verlassen. Da hatten sie die Hintergründigkeit von Berlusconis Wahlhilfe noch nicht verstanden: denn dadurch, dass sich Signore Silvio in aller Öffentlichkeit für Paolo Micheli stark macht, ist dieser bei seinen Sympathisanten nun schlagartig unter schweren Verdacht, ja genaugenommen eigentlich nicht mehr wählbar. 

27.05.2015

Fußballgeldmeisterschaften

In einem Handstreich hat die Schweizer Polizei 7 FIFA-Funktionäre direkt aus ihren Luxus-Appartments im Hotel Baur-au-Lac heraus verhaftet. Die Bakschischkumpel, die eigens zum Weltkongress des Verbands nach Zürich angereist waren, harren jetzt ihrer Auslieferung an die USA, wo sich unter Leitung der neuen amerikanischen Justizministerin Loretta Lynch (wir berichteten: haha, Lynchjustiz) die Geldwäschespezialisten des FBI und die Steuerfahnder des IRS aufmachen, ein zwanzig Jahre währendes Korruptionssystem in Nord- und mittelamerikanischen Fußballverband im Zusammenhang mit Kontinental- und Weltmeisterschaften zu entzerren, bei dem bis zu 150 Mio Dollar Bestechungsgelder (Blatterlinge) geflossen sein sollen. Gleichzeitig nimmt die Schweizer Bundesanstalt für Justiz (BJ) eigene Untersuchungen wegen der Vergaben der Weltmeisterschaften nach Russland und Qatar auf und beschlägt jede menge Unterlagen in der FIFA-Zentrale. Während sich die interessierte Beobachter wundert, warum Sepp Blatter nicht unter des Verhafteten ist, lässt der sicherheitshalber die Verhafteten erstmal als FIFA-Mitglieder sperren. Nichts dass da noch jemand auf die Idee kommt, er hätte irgendwas mit seinem Vize Jeffrey Webb oder dem bekannten Bargeldgesicht Jack Warner zu tun. Schließlich ist Freund Sepp der einzige, der das zwanzigjährige Schlammcatchen im Weltverband mit perlweißer Weste überstanden hat. Und das ist ja auch möglich, dass der Strippenzieher nicht mehr weiß, was seinen Marionetten in ihrer Freizeit so tun.

21.05.2015

Logik für Anfänger 

Der zu höheren Denkweihen begabte Großwildjäger Corey Knowlton hat sich per Höchstgebot eine Abschusslizenz für ein Nashorn vom namibianischen Ministerium für Umwelt und Tourismus ersteigert und diese dann auch pflichtbewusst eingesetzt. Angesichts des erlegten Spitzmaulbullen ("Gefahr für die Herde! Hohe Priorität") entweichen seinem Gehirn dann so Sätze wie: "Wenn Du das Leben eines Tieres nimmst, ist das immer eine sehr emotionale Angelegenheit!" oder "Die Regierung Namibias bemüht sich, die Nashörner vorm Aussterben zu retten - hierzu trage ich einen wesentlichen Teil bei!"

Was er damit meint? Mit seinen 350.000 Öcken finanziert das Ministerium ein Anti-Wilderer-Programm. Aha. Aber wäre es dann von der Regierung nicht viel schlauer, die statt der Nashörner die Wilderer zum Abschuss freizugeben? Sagen wir mal für 10.000 Öcken pro Nase? Erstmal gibt's davon ja anscheinend so viele, dass man damit noch mehr Geld für den Artenschutz generieren könnte. Und außerdem, wenn die Nashörner Glück haben, erwischt dann auch mal einer diesen feinen Herrn Knowlton.

Aber nicht, was Sie jetzt denken: Betäubungspfeil reicht. Dann im Stahlkäfig umsiedeln, zurück nach Texas und da wieder Auswildern. So machen wir Artenschutz!

18.05.2015

Lieber Nummer Zwo als tot

Wie sich die Krem de la Kreml eine Phalanx von Puffergebieten gegen allzu unorthodoxe Zwangsgeister auch innerhalb der eigenen Grenzen vorstellt, lässt sich ganz gut am Landstrich Tschetschenien beobachten. Damit da mal endlich Ruhe ist, hat Darth Vlader seinem Diktatorenkumpel Ramsan Kadyrow ab 2007 freie Hand gegeben und der dankt es seinem Lord Protektor, in dem er mal gründlich nach unten durchregiert. Wie zum Beispiel bei der 17jährigen Schülerin Louisa, die auf Geheiß ihres Präsidenten den 30 Jahre älteren Polizeichef Naschud Gutschigow heiraten musste, und das obwohl der alte Bullensack erstens bereits verheiratet und zweitens schon mal gar nicht Luisas Bild von einem Traumprinzen entspricht. 

Ist aber egal, meint auch Keule Ramsan, denn schließlich "erlauben unsere Bräuche und unsere Religion Polygamie", anscheinend auch mit Minderjährigen. Ach ja, und außerdem, in einer Gegend, in der ja schnell mal ein Ehrenmord passiert, wenn so ein junges Ding nicht macht, was ihre eingeschüchterte Familie empfiehlt, ist es laut Präsident Vormund "besser, zweite oder dritte Frau zu sein als tot!"

09.05.2015

SETI

Ja, die Suche nach außerirdischem Leben hält so manche Überraschung bereit. Die australischen Astronomen der Swinburne Universität zum Beispiel haben seit Ewigkeiten geheimnisvolle Signale untersucht, die regelmäßig am Parkes-Observatorium gemessen wurden; Die Impulse dauerten jeweils nur Millisekunden, erschienen aber praktischerweise immer zur Mittagszeit, wenn die Forscher eh grad da waren. Jetzt hat der Einsatz eines neuen Messgeräts den wissenshungrigen Forschern dabei geholfen, das Geheimnis der außerirdischen Mitteilungen zu lüften; die Nachricht lautete schlicht: "Essen ist fertig!"

Und das ist ja mal ne nette Nachricht. Blöderweise kam die Botschaft aber nicht von kulinarisch interessierten Aliens, sondern von der Mikrowelle, mit der die Weltraumlauscher seit 15 Jahren ihr Essen warm machen - immer mittags.  

06.05.2015

Die Haare des Teufels

Klar, die eine oder andere Frisur mag was Obszönes an sich haben und so mancher Wirrkopf verrät mit seinem Haarschnitt vielleicht, wie es darunter aussieht. Und dass es in Nordkorea lediglich 28 Versionen von Undercut gibt, die gesetzlich erlaubt sind, ist im Verlauf der dritten Generation Kim auch nicht so recht verwunderlich. Aber es gibt doch einen tiefen Einblick in die Psyche eines Regierungssystems, dass seinen Bürgern auch noch den Haarschnitt madig machen will.

So wie Mohammed Gohavi, seines Zeichens erster Friseur im Herrencoiffeurverband des Urlaubsparadieses Iran, der seinen Mitgliedern kürzlich ein neues Regelwerk zugeschickt hat, damit mal klar ist, wie es auf den Köpfen der Perser in Zukunft auszusehen hat. Denn "glänzende Gelfrisuren und satanische Undercuts" sind für ihn "Ausdruck des Bösen", wie überhaupt alles, was so ein bißchen schwul aussieht einfach den Vorschriften der islamischen Republik widerspricht. Und auch das Zupfen der Augenbrauen gefällt Allah nicht, denn sonst hätte der Schöpfer dem gläubigen Iraner ja nicht nur eine durchgehende Augenbraue gegeben. Damit der Turban nicht auf die Nase rutscht. "Allen Coiffeurläden, die solch teuflische Frisuren schneiden, werden die Lizenzen entzogen!" blökt Gohavi. Und auch Kim Jung Un dürfte so schnell nicht auf Staatsbesuch vorbeikommen.

03.05.2015

Die linke und die rechte Hand des Wahnsinns 

In einem Land, in dem Hubschrauber nicht hubschrauben und Gewehre bei Dauerfeuer nur noch ohne Gewähr treffen, ist Frau Verteidigungsministerin nicht ganz zu unrecht völlig von den zwei im Zwillingsflug umherkreiselnden Satelliten Terrasar-X und Tandem-X begeistert; haben die doch die Erde in nie gekannter Genauigkeit dreidimensional kartografiert. Und das ist doch gleich mal was ganz anderes als der blöde Globusballon, mit dem dieser Hitlerdoppelgänger früher mal im Film rumgeworfen hat. Wer solche Daten hat, an dessen Verteidigung gibt es kaum noch was zu verbessern, zumindest nicht visuell. Deswegen will Madame jetzt auch fast eine halbe Milliarde Euro für diesen Daten an Airbus bezahlen, die sich als Juniorpartner für 70 Mios die Exklusivrechte für die kommerzielle Vermarktung des Projekts haben garantieren lassen. Da interessiert es Generalfeldmarschalk v.d.L. auch nicht, dass beim benachbarten Wirtschaftsministerium diese Daten längst vorhanden sind, da die als Hauptgeldgeber des Projekts die ganze 3D-Radar-Aufzeichnung zu zwei Dritteln finanziert haben. 

Also ungefähr so: Vater Staat kauft jetzt einen Datensatz für 475 Mios zurück, dessen Erstellung er bereits mit 313 Mios beauftragt hat. Cool. Ich kauf mit meinen Kumpel ein Auto, er zahlt sechzehn und ich einunddreißig Tausend, und wenn ich's fahren will, zahl ich nochmal 47 Tausend dafür, dass er mir den Schlüssel gibt. Ich wär nicht überrascht, wenn ich's damit in die Topten der größten Trottel auf youtube schaffe.

April

29.04.2015

Mauerbau

Das russische Erbe in der Ukraine besteht ja nicht nur aus unzufriedenen Altrussen, die so gerne Neurussen wären, oder BUK-Raketenwerfern, mit denen man arglose Passagiermaschinen abschießen kann, sondern auch aus russischer Atomtechnik wie den fröhlich vor sich hinsiechenden Atomreaktorblöcken in Tschernobyl. Dass der vor dreißig Jahren in typisch sowjetischer Sorgfalt zusammengemauerte Betonsarg leider ne viel kürzere Halbwertzeit hat, als das Zeug, das er unter sich begraben soll, gehört zu den Tatsachen, an die sich Betonkopf Putizar nur ungern erinnert. Das ist jetzt plötzlich Aufgabe der souveränen Republik Ukraine. Die kann das aber grad nicht stemmen, weswegen eine eigens einberufene Geberkonferenz der besorgten Nachbarn im Westen nun 560 Millionen für die Restaurierung des Gemäuers zur Verfügung stellt. 

Hoffen wir mal, dass die Hamburger Verkehrsbetriebe die fleißigen Maurer ausfindig machen, die in einer Nacht- und Mörtelaktion einen Zugang in einem S-Bahnwaggon hochprofessionell zugemauert haben. Na gut, die einen sagen Kunst, die anderen sagen Blödsinn, und das deutsche Strafrecht sagt: 5 Jahre Knast! Ich sage: deutsche Wertarbeit auch für Tschernobyl!

25.04.2015

Öl-Scheicherei

Saudi-Arabien, das Land, in dem man hie und da den Pappaufstellern mit dem Bild des neuen Königs huldigen muss und das als erstes mal wieder Olympische Spiele so ganz ohne Frauen abhalten möchte, lässt nach Absprache mit den zuständigen Sittenwächtern der Scharia mal ein Tabu brechen. "Es stimmt nicht, dass muslimische Frauen nur Schleier tragen und in der Küche stehen - wir sollten auch die Liebe hervorheben!" darf ein gewisser Herr Abdelaziz Arouagh sagen. Und wenn er Liebe sagt, meint er den Wunsch des Familienvorstands nach innerehelichen Beischlaf, dem die treu sorgende Muslims stets unverschleiert und nie in der Küche nachkommt. Schließlich ist er doch der stolze Besitzer des allerersten offiziell als halal genehmigten Sexshops in Saudi-Arabien, genauer gesagt direkt in Mekka. Das Sortiment seines Ladens besteht allerdings aus nur 18 Scharia-gemäßen Produkten. Umschnalldildos für Lesbenspiele, Vibratoren für Selbstbefriedigung oder gar aufblasbare Puppen, die von den Frauen heimlich ins Schlafzimmer geschmuggelt werden könnten, sind nicht dabei. Stattdessen gibt es ungefähr 18 Sorten von Ölen, die die Dinge ins Gleiten bringen sollen. Ein Iman meint dazu, der Shop würde damit "die sexuelle Beziehung zwischen Mann und Frau verbessern!" Na dann, Halali.

17.04.2015

Mikrophonständer

Was der durchgeknallte Japse so vorm oder im Fernseher macht, kann uns ja ziemlich wumpe sein, aber manchmal ist es ja schon interessant, welche Abgründe sich da im Land der aufgehenden Wundertüte auftun. Der neueste Schrei ist eine Sendung, die sich mit dem kurzen Ausdruck Handjob-Karaoke umfassend beschreiben lässt. Während ein Kandidat mit heruntergelassener Hose hinter einer hüfthohen Blende versucht, ein Lied seiner Wahl zu trällern, tritt die Masturbationsfee genannte Assistentin von der Seite an ihr heran und holt ihm ganz klassisch einen runter. Während sich das Live-Publikum über die verkrampften Gesichtszüge der Kandidaten lautstark wegeimert, zählt für die Jury nur, wieviele Töne der Teilnehmer und ob er den Boden vor sich trifft. Der Gewinner der ersten Show hat immerhin 74 von 100 Tönen richtig gesungen, ist vorschriftsmäßig gekommen und durfte als Siegprämie doch glatt ein paar Sexspielzeuge mit nach Hause nehmen; kann sich aber in der Nachbarschaft nun aber nicht mehr sehen lassen, ohne das ganze Straßenzüge vor Lachen zusammenbrechen. 

13.04.2015

Zu viele Einzelfälle

Dass man sich auch als südostasiatischer Teilzeitsklave in arabischen Diensten nicht alles gefallen lassen muss, zeigte heute eine Hundertschaft von Bauarbeitern, als sie im Mini-Emirat Ras-al-Chaima eine Baustelle mitsamt 17 Baufahrzeugen in Brand gesetzt haben. Und zwar aus Protest gegen ihre Arbeitsbedingungen und fehlende Sicherheitsmaßnahmen, denen mittags einer ihrer Kollegen zum Opfer gefallen war, und zwar aus dem fünften Stock. Die zuständigen Behörden hingegen vermuten, es könne sich um Suizid handeln. Was aber ja nicht sein kann, weil jeder Gastarbeiter in den sonnenverwöhnten Traumländern am Golf einfach nur glücklich ist, für irgendeine Scheicherei arbeiten zu dürfen. Jetzt muss man natürlich gespannt sein, welcher lustige Abschnitt der Scharia nun für die pyromanischen Bauarbeiter Anwendung findet.

Ein paar hundert Kilometer weiter links hat die Philippinin Abby Luna sich in einem unbeaufsichtigten Augenblick den Laptop ihrer Herrschaft ausgeliehen und ein herzzerreißendes Video über ihre Lebensumstände im Hause eines Bahrainer Halbscheichs gepostet, Vergewaltigung und Morddrohung durch den heranwachsenden Spross der stolzen Familie mit inbegriffen. Was der ganzen Sache aber ein wenig zarte Ironie verleiht, ist das T-Shirt, mit dem sich Frau Luna gefilmt hat. Darauf steht in typisch english zweideutiger Formulierung: "Some people are spoiled. Don't eat them!"

Auch bei ihr vermuten die arabischen Behörden, sie sei ein Einzelfall. Und das stimmt, denn sie ist die Einzige, die dank ihres Videos heute tatsächlich von Mitarbeitern der philippinischen Botschaft gerettet wurde. 

05.04.2015

Spendenwettkampf

Sitze wegen der ersten ernstzunehmenden Sonnenstrahlen völlig entspannt im Straßencafe, als mir plötzlich eine allen gängigen Klischees und Vorurteilen wenig widersprechende Zuwanderin mit südosteuropäischen Mickrigkeitshintergrund eine leicht angewelkte Rose unter die Nase hält und mich zu einer Spende angeblich für die Suppenküche der Obdachlosen ermuntert. Um die Rechtmäßigkeit ihres Anliegens zu untermauern, zeigt sie mir noch unaufgefordert einen schlecht gefälschten Spendensammlerausweis.

Daraufhin öffne ich mein Portemonnaie und zeige ihr in der Reihenfolge: mein Organsspendeausweis, mein Blutspenderpass und das Jahreslos der Aktion Mensch. Ein klares 3:1 für mich!

01.04.2015

Zwangsläufig

Wie ein ebenso schlechter wie grandios fehlgeschlagener Aprilscherz wirkt das neueste Sportereignis, mit dem das Scheißtum Qatar, die selbsternannte Heimat des Sportsgeists und der Menschenrechte, ins Guinness Buch der Weltrekorde kommen wollte: der  Volkslauf mit dem possierlichen Titel Mega-Marathon sollte dort mit den den meisten Teilnehmern weltweit glänzen!

Da der gemeine Qatari aber nicht selber läuft, sondern lieber laufen lässt, wurden tausende von Arbeitern von den WM-Baustellen, flüchtig ausgestattet mit T-Shirt, Startnummer und Umhängetasche, bei 28 Grad und im Namen des Schirmherrn Scheich Mohammed bin Hammad bin Khalifa al Thani (kleiner Bruder des Emirs) auf den Parcours über die "National Day Ceremionial Road" bestellt. Die im Laufen völlig untrainerten, oft nur mit Flipflops am Start erschienenen Arbeiter wurden dann unter Drohungen genötigt, die Strecke unter die Füße zu nehmen. Und als schon nach wenigen Kilometern klar wurde, dass es nicht besonders viele der Spaziergänger in die Nähe des Ziels schaffen werden, wurden die im Rennen Verbliebenden von schreienden "Trainern" zusätzlich motiviert. Getränke wurden nicht gereicht.

Wenn es mit einem Weltrekordeintrag ins Trinkerbuch vielleicht doch noch klappen sollte, liegt es sicher nicht an diesem Zwangsvolkslauf, sondern an Facebook und anderen Forumsseiten zum Ereignis: die Seiten, auf denen sich hunderte Arbeiter über die Zwangssportmaßnahme ausließen, wo Bilder von Sportlern in Sicherheitsschuhen und Gummisandalen gepostet wurden und der eine oder andere nicht für "den ehrenwerten Ruf Qatars" zuträgliche Kommentar zu lesen waren, sind heute allesamt wie von Geisterhand auf dem Internet verschwunden. Aus dem internet! In rekordverdächtiger Zeit. Wo aber ist der Notar vom Guinnessbuch, wenn man ihn braucht?

Zum Glück gibt es "Die Achse des Blöden", die solche Ereignisse für die Ewigkeit dokumentiert. 

März

31.03.2015

Sprichwortbelebung

Mal einem nackten Mann in die Tasche greifen. Oder auch einer nackten Frau. Oder noch besser gleich einer ganzen Horde von Nackten, die ja immer hin den Vorteil haben, dass man sofort sehen kann, ob sie vielleicht durch Zufall bewaffnet sind. Und wahrscheinlich auch so überrascht vom Anblick dreier vollständig bekleideter und sogar maskierter Räuber, dass wenig Gegenwehr zu erwarten sei. Hörte sich ganz nach einem guten Plan an, den das sprachwissenschaftlich schlecht vorbereitete und unbewaffnete Trio heute nacht im Swingerclub Tudor in Birmingham mittels Schubsen und Hauen in die Tat umsaß. Was sie dabei übersehen hatten: das Sprichwort steht nunmal dafür, dass man nachher leer ausgeht. So auch unsere drei Gangsterleuchten, denn die Nackerten hatten kein Geld, Schmuck oder Kreditkarten einstecken. Pleite wie sie sind, müssen sie jetzt wohl das Angebot des Gerichts über einen Pflichtverteidiger annehmen. 

30.03.2015

Feindliche Übernahme

Man kann ja gegen Mutter Natur eh nicht viel sagen, aber wenn es darum geht, eindringliche Symbole zu schaffen, ist sie immer wieder mal verteufelt gut - und das nicht erst seit es youtube gibt. Beim Aufschneiden einer an aufgeblähten Magen verendeten Riesenschlange kam eine zweite, genauso große, aber leicht anverdaute Anakonda zum Vorschein. Sodass schnell klar wurde, dass der Kampf der beiden gierigen Monster auch hätte andersrum ausgehen können. Und wenn das mal nicht eine perfekte Metapher für die Auswüchse des Raubtierkapitalismus ist: erst das Maul zu weit aufreißen und dann am Happen verrecken. Das ist ja dann wohl eine lose-lose-Situation! Daraus könnte man was lernen ...

29.03.2015

Agenda Zwanzig Wannnochmal?

Die Welt des Sports muss gerechter werden, denkt sich auch mal wieder die Inspektionstruppe des IOC: es kann ja nicht angehen, dass diese Wintersportler immer an der frischen Luft sein dürfen, während sich die hohen Herren der Organisation bei irgendwelchen Despoten immer durch staubige Städte drängeln müssen. Darum gilt es bereits als abgemacht, dass die Olympischen Winterspiele des Jahres 2022 - auch um die Winterfußball-WM in Qatar sinnvoll zu ergänzen - in der atmungsfreundlichen Hauptstadt des Reichs der Mittel stattfinden wird. Dass Peking weder eine große Tradition in Verschneitheit noch in Idioten-Hügeligkeit vorweisen kann, wird nur noch dadurch ausgeglichen, dass für die geplante Infrastruktur (Autobahnen und Hochgeschwindigkeitsbahntrassen ins 250 km entfernte, aber dafür noch zu errichtende Skigebiet) nur ein paar ganz kleine Dörfer mit ein paar noch kleineren Chinesen weichen müssen. Damit das aber nicht mit der kürzlich vom IOC-Chef Bach ausgerufenen Agenda 2020 (kurz: das Gegenteil!) kollidiert, sind diese Notwendigkeiten groberhand aus der Bewerbung gestrichen worden. Sotchi lässt grüßen ...

28.03.2015

Survival of the fittest

Dass sich eines Tages so klug ausgedachte Fernsehformate wie das Dschungelcamp in den Hirnstämmen ihrer Zuschauer festsetzen würden, war ja irgendwie klar. In Florida hat jetzt ein Zoogeschäft einen bizarren Kakerlaken-Fresswettbewerb durchgeführt, und damit den Gewinner Edward Archbold in mehrfacher Hinsicht mit dem Vater der Evolutionstheorie in Verbindung gebracht. Erstens wurde bewiesen, dass sich Kakerlaken doch besser an schnell wandelnde Umstände anpassen können. zweitens verstarb der Archbold Minuten nach Gewinn seines unglaublich wichtigen Meistertitels und drittens hat er sich damit für die nächste, wichtige Meisterschaft des Jahres qualifiziert: den jährlich postum verliehenen Darwin-Award für die dümmste Methode, den Genpool um sich selbst zu bereinigen. Seine ungeborenen Kinder werden es ihm nicht danken, müssten sie aber, wen sie könnten. Aber immerhin: Archbold ekliger Abgang ist immer noch sympathischer als 150 Menschen mit ins Verderben zu reißen.

27.03.2015

Putting out the fire with gasoline

Wenn die Polizei mal ne Lokalrunde schmeißt, dann aber richtig. Haben sich zumindest die Drogenfahnder von Jakarta gesagt, und mal ihre dreitonnige Monatsausbeute von beschlagnahmten Gras vor die Station geschleppt und ein kleines Freudenfeuer gemacht; um den Dealern mal zu zeigen, was sie von deren illegalen Waren halten. Tja, und das war dann mal der größte Joint der Welt. Also nicht, dass die Ordnungshüter da nichts geahnt hätten, denn sie selbst zogen sich vorsichtshalber Gasmasken auf, aber im angrenzenden Stadtviertel war für den Rest der Nacht hi-life angesagt. Schlauerweise haben die Beamten auch noch zwei Kilo Chrystal Meth und zweieinhalb Tausend Pillen Ecstasy mit ins Feuer gekippt. Und wer einmal dran gezogen hat, der weiß wie gut sich Feuer und Crystal Meth vertragen. In drei Tagen erwartet die Nachbarschaft dann ein kalter Entzug. Oder die Dealer haben jede Menge neue Kunden gewonnen ...

26.03.2015

Tod eines Feiglings

Also wenn man früher schwer einen an der Waffel hatte und sich irgendwie ungeliebt und wenig beachtet in Depression stürzte, da ist man entweder in die Politik gegangen; oder man hat böse Abschiedsbriefe geschrieben, die rechtzeitig gefunden wurden, wenn man sich grad schön melodramatisch die Pulsadern aufgeschnitten hat. Oder man hat Omas halben Tablettenschrank in sich reingeschüttet und dann durch lautes Kotzen die gewünschte Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Und wer es ganz hart bringen wollte, hat sich vor einen ICE geworfen, um wenigstens ein paar Bahnfahrer ein bisschen auf ihrem Lebensweg aufzuhalten. So waren die guten alten Zeiten, als die Kinder noch Goethes Werther in Schule lesen mussten und deswegen einen zivilisierten Umgang mit Selbstabscheu und Weltschmerz hatten.

Aber sich wie Deutschflügelpilot Andreas L. aus M. mit einem vollbesetzten Flugzeug gegen die Alpen zu werfen, um sich vom Selbsttöter zum Massenmörder upzugraden; also sowas hat's in meiner Jugend nicht gegeben. Da hat man sich noch aufs Dach gestellt und gewartet, bis die Feuerwehr das Sprungtuch ausgebreitet hatte. 

25.03.2015

Im Südosten nix Neues

Weil es den Arabern ja auch mal schnell langweilig wird, wenn sich ihr innerreligiöser Zwist zwischen Sunniten und Shiiten nur in diesem wirklich unübersichtlichen Mischmasch aus IS-Schlächtern, verwirrten Iraki, kurdischen Freiheitskämpfern und syrischem Bürgerkrieg nur in einer Region abspielt, haben sie sich mal nach Süden gewendet, wo seit Monaten die Shiitische Huthi-Miliz die jemenitischen Regierung vor sich hertreibt. Und nun, kurz bevor die angeblich vom Iran ausstaffierten Huthis Präsident Hadi aus seinem letzten Rückzugsort in Aden in den gleichnamigen Golf zu schubsen drohen, rufen die sunnitischen Anrainerstaaten "Zum Sturm der Entschlossenheit" auf und probieren mal wieder ihr vom Ölgeld gekauftes Waffenarsenal an den Terroristen aus. Jetzt kann man gespannt auf die Reaktion des Iran warten, der ja 2000 Kilometer weiter nördlich mehr oder weniger an der "Allianz der Vernünftigen" gegen die sunnitischen Wahnsinnigen des IS teilnimmt, hier im Jemen nun aber plötzlich wieder deutlich auf der anderen Seite steht. Und das ist ja mal nix Neues, dass sich die weisen Staatenlenker obenrum zärtlich umarmen und untenrum heftig gegen die Schienbeine treten. 

24.03.2015

Gefangenenspiele

Irgendwie hat sich der Gedanke vom Recht auf Freiheit die Tage mal wieder deutlich im Rückenmark so einiger Menschenhasser verheddert. In Frankreichs Stadt Verdun, die sich selbst ja "La Capitale du Paix" nennt, sonst aber eher bekannt für sinnlose Demütigungen in Eisenbahnsalonwagen ist, greifen sich sechs Twens eine ehemalige Mitschülerin und halten sie einen Monat lang als Sexsklavin unter Verschluss. In Mailand bandelt ein Arschloch übers Internet mit einer schwedischen Fastschönheitskönigin an, gaukelt sich als Modelmanager mit Berufsmöglichkeiten vor, lockt die 23jährige in seine Wohnung, wo er sie sechs Monate foltert, vergewaltigt und gefangen hält, bevor ein Nachbar aufmerksam wird. Die Gewohnheitstäter und Bildungsverweigerer des nigerianischen Esoquatschvereins Boko Haram setzen da mal wieder mehr auf Masse und schnappen sich 500 Frauen und Kinder für Sklavenmärkte und Umerziehungshochzeiten. Tut mir leid, alles nicht komisch. Nicht mal ansatzweise.

Da macht eine Meldung aus den USA ein wenig Hoffnung: Staatsanwalt Marty Stroud, der vor 30 Jahren den kürzlich entlassenen Glenn Ford (Nein, nicht der alte Westernschnulzenschauspieler) zum Tode verurteilen ließ, räumt nun ein, dass er getrieben von falschen Ehrgeiz die entlastenden Beweise nicht sehen wollte. Und entschuldigt sich nun öffentlich für sein Versagen. "Ich wollte nicht Gerechtigkeit, ich wollte gewinnen!" Und das sind ja nun Einsichten, die man von Anwälten oder Richtern eher selten hört.

23.03.2015

Sankt Sepp

Das schöne an unserer multimedialen Welt ist ja, dass man so mancher Leuchte dabei zu sehen kann, wie ihr so ganz, gaaaanz langsam der Glühfaden durchgeht. Immer vorne mit dabei: eigentlich so ziemlich alle Präsidenten, die mehr als die normal verkraftbaren zwei Amtszeiten hinter sich gebracht haben! Zum Beispiel der von sich selbst schonmal heilig gesprochene Josef Blatter, seines Zeichens größter unverzichtbarer Teil seines eigenen Kicker-Kosmos, hat heute mal wieder einen rausgehauen, dass es dem kampfbereiten Islamerer, dem scherzerprobten Juden oder dem bald schon wieder radikalisierten Katholiken die religiösen Fußnägel bis ans Schienbein hochkräuselt. Da sitzt der geistige Exilschweizer in seinem eigenen Wamstfett und verkündet, dass König Fussball nicht nur einflussreicher sei als jedes Land der Erde einschließlich Mordkorea, sondern auch als jede Weltreligion. Jachwe, Gott, Allah, Shiwa, Quetzalcoatl, Thor, ja sogar der Pfauengott der Jesiden, alles nix im Vergleich zu Blatters Hirngespinsten: Denn es gibt nur einen Gott, und das ist der Fußballgott, und sein Prophet ist der Sepp! Balleluja! Auf immer. Bestimmt. Bis zur nächsten Aufklärung. Oder bis einer merkt, dass der Blatter längst im Abseits steht.

22.03.2015

Unrechtsextremismus

Wie sehr sich das neue Zarenreich dann doch von der ehemaligen Sowjetunion unterscheidet, lässt sich auch ein wenig an den neuen Freunden der großen Landmasse ablesen. Rund 150 Mitglieder von so lustig rechthaberischen Parteien wie der Golden Morgenröte (Hellas), der National Party (GB) oder der zwangsdeutschen NPD folgten dem Ruf ihres russischen Pendants Rodina (Vaterlandspartei) zu einem Symposium über stets wichtigen Fragen wie zum Beispiel traditionelle Werte von Familie und Christentum, für die ja auch Lupenputzer Putin stehe, irgendwie gefördert werden könnten. Wo also früher noch die europäische Linksextreme ihr Bafög für den Untergrundkampf erhalten hat, sitzen jetzt also lauter Nachwuchsfaschisten beieinander und beraten, wie eine gemeinsame Plattform gegen die "Bedrohung der Souveränität und der nationalen Identität" zu errichten wäre. Was an sich schon lustig ist, weil jede gemeinsame Plattform per se ja auch eine potentielle Bedrohung der Souveränität und der nationalen Identität darstellt. Aber egal, wenn man auch sonst ins Unreine denkt, fällt das vielleicht auch nicht so auf. Wie ja auch der Bezug auf Putin als Steher für traditionelle Werte wie Familie (erste Frau vergrault, Töchter unter Decknamen versteckt, Verhältnisse mit Exkunstturnerinnen, Exagentinnen und Exmodels, dementierte Kegelgeburten in Schweizer Nobelkliniken) und Christentum ("Du sollst nicht töten", "Du sollst nicht begehren deines nächsten Halbinsel") auch nur an der Glatze herbeigezogen wird.  

21.03.2015

Emanzipationsopfer

Um mal ein bisschen Pep in den Unterricht zu bringen, hat sich Spanischlehrerin Kathryn Ronk einen ihren 15jährigen Schüler gegriffen und ihm die Begriffe Blasen, Vögeln und das Tier mit den zwei Rücken durch praktische Übungen näher gebracht. Später vor Gericht hat sie das natürlich pflichtgemäß bereut und sich bei allen Beteiligten und Unbeteiligten entschuldigt. Richterin Nanci Grant zeigte sich aber davon nicht sehr beeindruckt. Ganz im Gegenteil, sie fand es an der Zeit, endlich die Ungleichbehandlung von Männern und Frauen in punkto Sex mit minderjährigen Schutzbefohlenen zu beenden. Statt mit einer Bewährungsstrafe aus dem Gericht zu spazieren, geht Frau Ronk nun für 15 Jahre in den Knast. Da kann sie dann noch mal über die Rolle der modernen Frau in der Gesellschaft nachdenken.

20.03.2015

Fighting fire with fire

Die 70%ige Sonnenfinsternis über meiner kleinen Heimatstadt war jetzt leider nicht so spektakulär, wie erhofft. Wäre man nach Spitzbergen gefahren, hätte man vielleicht mehr davon gehabt. So wie der tschechische Eklipsen-Tourist, der in der Nacht von einem hungrigen Eisbär für Futter gehalten wurde. Dummerweise hatte der Bär aber seine kugelsichere Weste vergessen, und das am internationalen Tag des Glücks. Ich wette, das sieht der Bär jetzt anders: erst vom Aussterben bedroht, dann wehrt sich das Frühstück und dann verpasst er noch die totale Sonnenfinsternis. 

Meine Lieblingsmeldung des Tages kommt allerdings aus dem Westen Chicagos, wo im kleinen Viertel Archer Heights genau das passiert ist, was man sich als Fips Asmussen als klassischen Auftaktwitz für eine Tagung von Feuerwehrleuten aus dem Ärmel geschüttelt hätte: "Großbrand in der Feuerlöscherfabrik!" Und das erinnert mich sehr an einen Werbespruchklassiker für Feuerlöscher aus den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts: "Hast du Minimax im Haus, bricht bei dir kein Feuer aus!" Ergänzt um die wunderbar logische Erkenntnis: "Minimax ist großer Mist, wenn du nicht zu Hause bist!"

19.03.2015

Spontane Nachwuchsprobleme 

Etwas, dass Politikern aller Länder echt die Schweißperlen auf die Stirn treiben und das Blut in den Adern gefrieren lassen sollte, geht dieser Tage im Drogen- und Sextourismusland Thailand vor sich. Nachdem Ihro Selbstherrlichkeit Yingluck Shinawatra letztes Jahr durch einen Militärputsch von ihrem Thrönchen geschubst wurde, erklärte sich nun der oberste Gerichtshof in Bangkok dafür zuständig und auch willig, die frühere Präsidentin wegen seltsamer Subvention des Reispreises anzuklagen, oder wie es in der offiziellen Anklageschrift heißt: "wegen Nachlässigkeit!"

Was war passiert? Frau Yingluck hatte ihrer Stammwählerschaft von Reisbauern den doppelten Preis zugesagt und so Millionen von Euro als Wahlgeschenke verteilt. So weit, so üblich. Nicht nur in Thailand. Aber man stelle sich mal ganz kurz vor, was passiert, wenn man so ein Gesetz auch bei uns zur Anwendung brächte: Bevorzugung der Stammwähler, zum doppelten Preis einkaufen und - bitte - Nachlässigkeit! Ich glaube, wir müssten uns ganz schnell eine neue Generation Politiker backen!

18.03.2015

Ach, Occupy, Blockupy ... Hauptsache Ihr habt Eure Mutti recht lieb!

So oder so ähnlich könnte unser aller Kanzlerin die leicht aus den Bahnen geratene Großdemonstration gegen den Kapitalismus kommentieren, wenn sie bei solchen Gelegenheiten nicht immer so ein staatsfräulich ernstes Gesicht machen müsste. Obwohl wegen der Eröffnung der neugebauten EZB-Zentrale - deren allererstes Opfer unsere geliebte Frankfurter Gemüsekirche war - mit einigen Unmut von Seiten der aus Halbeuropa angereisten Straßenschlachtenbummler zu rechnen war, schien die Frankfurter Polizei doch nicht so richtig auf den Ansturm einiger spaßbereiter AntiKa-Hooligans vorbereitet; und die staunte nicht schlecht darüber, wie schnell ihre Einsatzfahrzeuge brennen.

Der größte Teil der Proteste verläuft allerdings friedlich, so ähnlich wie ja auch der größte Teil des Kapitalismus einigermaßen friedlich von statten geht. Es sind halt hie wie dort die Extremisten, die mal wieder alle guten Sendeplätze besetzen.

17.03.2015

Monsieur le Schleppeur

Ein 60jähriger Franzose versuchte sich an der weißrussisch-polnischen Grenze als Verpackungskünstler und faltete seine frischgebackene, russische Frau in seinen Koffer. Beim Grenzübertritt fiel die extrem geräumige Einzimmerwohnung auf Rollen dann den Zollbeamten auf. Sie ließen die Reisemuschel öffnen und heraus stieg die etwa 30jährige Venus. Schöne Nummer für eine Anfängerzaubershow, aber leider völlig blödsinnig, denn der alte Kofferträger hätte doch ganz legal mit seiner Natascha (wahlweise Olga) einreisen können, schließlich war er ja mit ihr verheiratet. Und egal was man von der Einwanderungspolitik der EU sonst so halten mag, aber Ehepaare trennen wir dann doch nur in ganz seltenen Fällen. Zum Beispiel wenn man versucht, eine Grenzkontrolle zu umgehen. Denn das wird mit einer Gefängnisstrafe bis zu 3 Jahren bestraft. Und gemischte Gefängnisse gibt es in Polen bis dato nicht. Da beweist sich mal wieder: Dummheit kennt keine Grenzen!

13.03.2015

Dead Dong 

Der Penis sei wohlauf und der Patient voll funktionsfähig! So oder so ähnlich verkündete ein Ärzteteam von der Universität Stellenbosch aus Johannesburg ihren Transplantationserfolg, bei dem angeblich erstmals erfolgreich der Fortpflanzungsschwengel eines Toten an einen lebenden Patienten wieder angenäht werden konnte. Stimmt so natürlich nicht, denn schon 2006 haben Ärzte in China ebensolches vollbracht. Leider mussten die aber damals ihrem Patienten sein bestes Ersatzstück wieder abnehmen, wegen "schwerer psychischer Probleme des Patienten und seiner Frau!"

In Punkto Psyche scheinen die südafrikanischen Spezialisten aber zumindest bei ihrem Patienten erfolgreicher zu sein: "Wir haben bewiesen, dass es möglich ist," so der leitende Chirurg Frank Graewe: "wir können jemandem ein Organ geben, dass genauso gut ist wie das, was er hatte!"  Also eins, das wieder zu kurz ist, zu schnell schlapp macht und irgendeiner Frau psychische Probleme bereitet. 

07.03.2015

Hausdruckerei

Wenn man sieht, wie in der Produktionshalle von Erfinder Ma Yihe ein Roboterarm eine 5 cm dicke Presswurst aus Bauschutt und schnell härtendem Beton verspritzt, wird man Zeuge, wie der größte 3D-Drucker der Welt grade eine dreistöckige 1000m2-Villa ausdruckt. Ja, richtig gelesen: hier wird grade ein echtes Haus ausgedruckt. Mit Erkern, Fensterstürzen und vielen anderen kleinen Baudekorationen an der Außenhülle. Und das ganze für schlappe 140000 €uronen. Gut, ein paar kleine Kinderkrankheiten hat das neue Bausystem noch; so kann die Maschine leider noch keine Zwischendecken rausdrücken, was aus der dreistöckigen Villa eigentlich einen einstöckigen Bungalow mit großer Deckenhöhe macht, aber das sind nur noch vernachlässigbare Widrigkeiten auf dem Weg zu schönen neuen Villenvierteln. Denn was es sofort wieder spektakulär macht: der 10 x 40 m große Drucker fertigt so einen Prachtpalast in knapp 48 Stunden. Gut, dann muss er von gigantischen Sägen erstmal in transportable Riesenlegosteine zerlegt werden, kann dann aber am Ort seiner Bestimmung immerhin ohne Baulärm, Staub und Dreck wieder zusammengeklebt werden. Wofür gibt es UPS, DHL und UHU?

Erfinder Ma gibt sich dabei gerne wie der Robin Hood der Bauindustrie: "Wir decken die Wahrheit über die obszönen Profite der Bauentwickler auf!" und "Jene, die vorher die dicken Gewinne eingestrichen haben, sind über meinen Drucker natürlich nicht glücklich!" Solche Sachen sagt der stolze Ingenieur gern. Und natürlich könnte er auch ein Hochhaus ausdrucken, oder wie wir sagen würden: einen zweihundert Meter hohen Bungalow.

03.03.2015

Ohne Hintergründe

Manchmal will man gar nicht wissen, was genau sich hinter einer Nachricht verbirgt, schon weil manchmal der ganze Spaß im Nichtwissen fußt. Zum Beispiel bei der Tickermeldung "Westafrikanische Länder fordern Marshall-Plan!". Da möchte man nix Genaues drüber wissen, sondern einfach nur sagen: Nein, liebe westafrikanische Länder, so geht das nicht. Wer einen Marshallplan haben will, muss erstmal einen grauenhaften Genozid und mindestens einen veritablen Weltkrieg anzetteln, den dann mit Ach und Krach verlieren und sich vierteilen lassen. Danach muss man sich ein paar Jahre ordentlich bei den Westmächten einschleimen und selbst dann, kann man keinen Marshallplan einfordern, sondern man wartet bitte ab, bis die eine Westmacht der Anderen mit der Reindustrialisierung eins auswischen will. So geht das. Frag mal bei uns nach!

Februar

28.02.2015

Russisch Roulette

Am Tatort hat man sechs Patronenhülsen verschiedener Hersteller gefunden. Da hat wohl jeder mal noch schnell eine Kugel in die Trommel gesteckt, als die anderen grad nicht hingeguckt haben. Dann muss dieser Nemzow irgendwie die neuen Spielregeln in Putizars Neuem Russland nicht so richtig verstanden haben, denn er hat sich - aus reiner Provokation - das ganze Magazin in den Rücken entleert. Und zwar weil ihm die ausländischen Geheimdienste ins Ohr geflüstert haben, dass er so dem Ansehen des Prächtigsten aller Lupenreinen am besten Schaden könnte. Also viel besser als immer nur durch andauerndes Rumnörgeln und querulantes Kritteln am Herrscher über alle guten Russen. Oder es waren seine eigenen Leute, weil die Opposition, wenn sie schon keine vernünftigen Argumente mehr vorbringen kann, so wenigstens einen Märtyrer hat. Oder aber es war seine Freundin, weil sie wegen einer Abtreibung sauer mit ihm gewesen sein soll. So oder so ähnlich muss es gewesen sein.

Völlig außer Verdacht: die üblichen Verdächtigen. Sagen auch die regierungsnahen Medien in Russland; also quasi alle die noch drucken, senden oder posten dürfen.

27.02.2015

Neues aus Hellas

Gar nicht mal so inkonsequent, mein lieber Herr Finanzverein: wenn man schon ein Interview über die Lage an der Heimatfront gibt, dann doch gleich den kürzlich zu ungewolltem Ruhm gekommenen Spaßmachern von Charlie Hebdo. Während aber bei Varoufakis der augenzwinkernde Vergleich mit mittelalterlicher Aderlasspraxis vielleicht noch als intelligent gemeinte Andeutung auf die bittere Medizin aus Brüssel durchgeht, lassen die Anmerkungen des stellvertretenden Innenclownisters Giannis Panousis doch deutlich ihren satirischen Rahmen vermissen: falls bei den anstehenden Verhandlungen nicht mehr Geld für Griechenland rausspringe, "werden wir 300.000 Immigranten Reisepapiere ausstellen und damit Europa überfluten!"

Mal ganz davon abgesehen, dass man eine funktionierende Verwaltung braucht, um akzeptable Papiere auszustellen, wie glaubt er eigentlich die 300.000 Leute dann aus Griechenland raus zu kriegen? Zu Fuß über den Autoput durch Albanien und Serbien? Schwimmend nach Italien? 300.000 Freitickets von Olympic Airways, die sich dann leider die Landegebühren nördlich des Balkans nicht mehr leisten kann? So blöd das ist, Meister Panousis, aber sogar eine Drohung muss eine gewisse Stichhaltigkeit besitzen. Aber da merkt man halt sofort, wer sonst nur stellvertretend denken darf.

26.02.2015

Ce ci n'est pas un Unmensch?

Da sich der IS-Normaloterrorist bekanntermaßen lieber an etwas auslässt, das sich nicht wehren kann, ist es wenig verwunderlich, dass er sich da mit Motorsäge und Presslufthammer zum Bildersturm im nahegelegenen Museum einfindet, um zweieinhalb tausend Jahre alte assyrische Skulpturen in einen Steinbruch zu verwandeln. Und weil er ja sowieso auch nur ein einziges Buch auswendig nachrufen darf, kommt es wenig überraschend, wenn er den Altbestand der Bibliothek um die Ecke lieber zum Heizen der Straßenluft nimmt. Lesen jenseits von Twitter und den Gebrauchsanweisungen für Panzerfäuste wird sowieso überschätzt, hätte auch der Prophet gemeint. Und klar, Karikaturen, geht man gar nicht. 

Aber wie das immer so mit den Blödelphilosophien der Waffen-IS ist, hat der schlechte Gedankenstrang von Anfang an ein großes Loch. Man kann halt nicht behaupten, "der Islam verbiete die bildliche Darstellung von Menschen und Gott" und sich selbst dann beim Skulpturenkloppen und Bücherbrennen auf Video aufnehmen. Denn auch das ist ja, wie wir von Magritte wissen, nichts anderes als eine bildliche Darstellung, ihr Pfeifen! Und das lässt ja nur einen logischen Schluss zu: dass Ihr Euch selbst schon nicht mehr für Menschen haltet.

25.02.2015

Näher zum Himmel, zu Dir ...

Wie schön, dass jetzt auch die Regierung der ehernen Insel aller Kifferglückseligkeiten endlich ihren sinnlosen Widerstand gegen das heilige Ganja aufgeben will, wenn auch nicht durch Einsicht in den quasi-religiösen Status, den das grüne Kraut bei den Erben Bob Marleys ("I shot the Sheriff") und Peter Toshens ("Legalize it") hat. Sondern durch die simple Erkenntnis, dass sie durch die Kriminalisierung  weder der Sache Herr werden noch irgendwie legal dran mitverdienen.

Dass das gute Weed auch viel besser als Weihrauch den Zugang zu religiösen Erfahrungen erleichtert, hat sich auch ein polnischer Priester gedacht und sich mal mit zwei seiner Ministranten ordentlich einen weggedampft. Dummerweise war die Idee, das ganze Auto als Bong zu benutzen, nicht zu idiotensicher wie gedacht, denn sogar der einfache polnische Polizist weiß, dass da was nicht stimmt, wenn der Nebel im Kraftfahrzeug ist. Aber wer weiß, wer kennt sich schon aus bei den ganzen polnischen Heiligen: Mama Maria, Maria Magdalena, Mari Huanna! Wird schon was passen. Das sehen die polnischen Rastafaris ja nicht so eng. 

24.02.2015

Konfliktprävention a la Burgwedel

Manchmal ist auch so ein ach so toller Rechtsstaat wie unser lustiges Heimatland nur ein paar Vokabeln von der dunklen Seite der Macht entfernt. So will die allzeit um Rechtssicherheit bemühte Stadt Burgwedel per Amtsschimmelerlaß zwanzig Familien aus ihren Heimen vertreiben, die sie in den neunziger Jahren des letzten Jahrtausends erworben haben; wobei ihnen wohl vom Verkäufer nicht richtig erklärt wurde, dass ihre kleine Musterhaussiedlung Teil eines Gewerbegebiets war. Auch das hoch qualifizierte Grundbuchamt, die beteiligten Rechtsanwälte und wer sonst noch so für Schildbürgerstreiche in Burgwedel zuständig sein mag, hatte damals keinerlei Bedenken geäußert. 

Jetzt allerdings, knapp zwanzig Jahre später, ist dem Bauausschuss der Kasperstadt aufgefallen, dass sich die Bewohner ja durch die angrenzenden Industriebetriebe belästigt führen könnten. Ja, es könnte sogar zu Klagen der Bewohner wegen Lärm- und Geruchsemissionen oder dem andauernden Lieferverkehr kommen. Solche vielleicht in der fernen Zukunft aufkommenden Interessenkonflikte können im Bürokratiereich Burgwedel natürlich nicht geduldet werden, da ist es besser, das eventuelle Ärgernis jetzt mit Stumpf, aber ohne jeden Stil auszumerzen. Schließlich sind die Bewohner da ja irgendwie illegal da. Und jetzt das Gewerbegebiet einfach zum Mischgebiet zu erklären? Das ist doch eine juristische Tretmine. Da schafft man ja erst die Grundlage für die Interessenkonflikte, die man jetzt schon befürchtet. Da ist es doch viel einfacher, den gesamten Besitz der Häuslebesitzer mit einem Handstreich für wertlos zu erklären und die verarmten Leute in die nächste Sozialstation zu treiben. Weil eins ist klar: so bleiben, wie das jetzt die letzten zwanzig Jahre war, kann das nicht. Auf keinen Fall. Das sicher nicht. Nö!

23.02.2015

Systemfalle

Siebenjährigen Mädchen das Paradies zu versprechen, wenn sie sich als wandelnde Bomben verkleiden und sich zum Beispiel auf einem Marktplatz im nigerianischen Potiskum mit ahnungslosen Passanten in die Luft zu sprengen, das ist an Feigheit und Niedertracht kaum noch zu unterbieten, also irgendwie typisch für so einen Fanatikerkomposthaufen wie Boko Haram. Als wenn es noch eine Verschärfung der traurigen Tatsache als solches nötig hätte, verbalillustrieren die Tiptopjournalisten vom Schweizer Blick den Vorgang noch wie folgt: "Oft wissen die Kinder nicht, welche teuflische Aufgabe sie ausführen. Einem sechsjährigen Kind in Pakistan sagten Talibanterroristen, wenn sie auf den Knopf drücke, regnete es Essen und Blumen!"

Nun, das ist natürlich in diesem Zusammenhang besonders fies, aber strukturell ja auch nichts anderes als "Wenn du fleißig zum lieben Gott betest, wird er dein Brüderlichen sicher vor dem Krebstod retten." oder "Wenn du nicht brav bist, bringt das Christkind keine Geschenke!" Tja, manchmal wissen auch die Erwachsenen nicht, welche teuflische Aufgabe sie da ausführen.

22.02.2015

Die Sprache der Mathematik 

Eine für Politiker doch recht ungewöhnliche Einsicht hatte Manolis Glezos, ein 92jähriger Europa-Abgeordneter der griechischen Linken, als er sich jetzt in einem Zeitungsartikel "für seine Mitwirkung an der Schaffung von Illusionen" entschuldigte. Noch vor wenigen Wochen kämpfte er für einen Regierungswechsel am hellenischen Zipfel, nun muss er sich eingestehen, das die neue Führung um Tsirpas und Varoufakis kaum mehr erreicht hatte als ein paar Worte im griechischen Duden auszutauschen: Troika heißt jetzt Institutionen, das Memorandum lieber Vereinbarungen und der Gläubiger möchte nun als Partner angesprochen werden. Sonst wird sich wohl nichts ändern. Immerhin: Glezos Lieblingserkenntnis musste noch nicht umgetextet werden. Denn, "zwischen dem Unterdrückten und dem Unterdrücker kann es keinen Kompromiss geben." 

Stimmt schon: Sprache strukturiert unser Denken. Aber vielleicht können wir ja den Unterdrückten ab jetzt Opfer seiner früheren Regierungen nennen, der Unterdrücker könnte väterlicher Retter in der Not heißen und der Kompromiss wäre dann vielleicht der Baseballschläger in den Händen des Inkasso-Spezialisten. Und weil es letztlich ja um gigantische Zahlenschwindel geht, kann man froh sein, wenn man im Mathematikunterricht schon mal was von Textaufgaben gehört hat. Und das fängt ja wohl mit der Aufgabe einzelner Wörter an! 

21.02.2015

Abgefackelt

Ähnlich kreativ wie Friseure mit ihren Salonnamen (Haar-Moni, Affro-Dizzy-Haar-Kum, vorhair-nachhair!) oder Küchenchefs bei der Benamsung ihrer Speisen (Getrüffeltes Weinbergschneckentartar auf Wurzelgemüsenparfait, notiert an einer Farce von Sherrykirschtomaten oder Pizza Diavola - ein Gruß aus Teufels Küche!) sind auch seit Jahren die Immobilien-Entwickler unterwegs. Anscheinend gilt nicht nurmehr "die Lage, die Lage, die Lage!", sondern auch, dass die Bausünde einen möglichst passenden Namen bekommt. Umso hübscher von dem für lustige Nomen-Omen-Verkettunggen zuständigen Schiksalkobold, dass er die Erbauer eines Wolkenkratzers ihren 348 Meter hohen Wohnturm sinnigerweise "The Torch", zu deutsch: die Fackel, nennen ließ - bevor er das nächtliche Dubai im Widerschein des dazugehörenden Feuers erstrahlen ließ.

20.02.2015

Umleitung

Dass Malariamücken dünne Menschenhaut bevorzugen, ist ein Gerücht. Eigentlich bevorzugen sie Säugetiere mit dem Geruch von Hühnersuppe mit einer starken Note von Milchsäure, was aber dummerweise zuallererst auf Menschen zutrifft - noch vor den Hühnchen. Zum Glück haben wir als Spezies aber nicht nur einen typischen Körpergeruch, sondern auch ein viel zu großes Gehirn, mit dem man sich tolle Sachen austüfteln kann. Das hat sich Agenor Mafra-Neto aus Kalifornien (nicht zu verwechseln mit dem Land, wo die Kalifen wohnen) gedacht und mal schnell ein Parfüm entwickelt, mit dem der malaria-geplagte Grüngürtel-Afrikaner in Zukunft seine Kühe einsprühen kann. Wenn das Kalkül aufgeht, ernähren sich die blöden Mücken in Zukunft dann nur noch von Kuhblut. Das hört sich natürlich nach einer ganz schönen Gemeinheit an, aber Rindviecher sind nunmal immun gegen Malaria. Und sie haben den längeren Schwanz, den sie auch als Fliegenklatsche einsetzen können.

Einziges Problem dabei: während sich bei den Menschen die blöden Kühe sowieso ständig mit einer Überdosis Parfum einnebeln, müssen die echten Kühe großflächig und täglich mit dem Lockmitteldeo bestäubt werden. Und umsonst soll es ja auch nicht sein. 

19.02.2015

The year of the määäähhh

Weil es einer alten Legende nach denjenigen Asiaten jetzt nicht ganz so toll im Leben ergehen soll, die in einen Jahr des Schafes geboren werden, haben tausende von treu sorgenden Eltern ihre Frühchen grade noch rechtzeitig vor dem heutigen chinesischen Neujahr per Kaiserschnitt ans Licht der Brutkästen zerren lassen. So sind sie noch unter dem Zeichens des Pferds geboren. Und die sind ja bekanntlich viel schlauer als Schafe. Und auch schlauer als so mancher Chinese.

Im Gegenzug rüsten sich die chinesischen Apotheken mit großzügigen Beständen an Kondomen und Pillen aus, da die Befruchtung für die nächsten drei, vier Monate ausfallen muss, damit das großartigste aller Reiche später nicht doch noch von einer restschafsjahrgeborenen Generation mit Pech, Unglück und Ungemach überrollt wird.

18.02.2015

Home Story

Weil es bei Netanjahus unterm Designer-Sofa angeblich so aussieht wie bei Hempels im Familienschmucktresor und die beiden auch sonst mal wegen ihres ausschweifenden Lebensstils öffentlich angezählt werden, haben die mal das israelische Fernsehen zu sich nach Hause beordert, um der Welt vorzuführen, wo dem Regierungspräsident seine Schwiegermutter ihre Tochter jenseits ihres Luxuspüppchendaseins die tägliche Küchenarbeit macht. Und um den einfachen Volke mal zu zeigen, dass sie auch nur einfaches Volk sind, führt Madame das von einem bekannten Innenarchitekten angeführte Fernsehteam durch ihre arg ramponierte Küche. Hier blättert die Farbe, das reißt das Furnier, da bröckelt der Fensterkitt. Blöd nur, dass der gammelige Kochplatz nicht der ihre war, sondern die Futterkrippe ihrer Hausangestellten - die ja ihre Wassersuppe mit Zwiebackbrösel wie auch bei den ganz normalen Israelis nicht in der Küche der Herrschaften köcheln.

Alles klar, Sara N. und Gatte Bibi. Ein Bautrupp von den RTL2 Renovierungsrettern ist schon unterwegs zu Euch, versprochen, die kommen, ganz sicher; gleich nachdem die unsere Hartzvierer-Küchen durchhaben. Solange könnt Ihr zwei ja auswärts frühstücken. In Gaza soll es ein paar günstige Cafés geben. 

17.02.2015

Big Sister Is Watching You

Adieu, Kindheit, Du warst eh nur eine Erfindung der deutschen Romantik, und von der ist ja auch so gut wie nix mehr da. Auf einer Spielwarenmesse in New York hat die Plastie-und-Elaste-Gießerei Mattel den lang ersehnten Prototypen ihrer neuesten Kinderverdummungsblödelei aus der weltweit erfolgreichen Puppenserie vorgestellt. Die Hello-Barbies der nächsten Generation werden bald viel besser mit den Kindern sprechen können, da nicht mehr ein stark begrenztes und starres Repertoire von Standardsätzen auf einem Chip in der Puppe abgespeichert wird, sondern weil die kleinen Homunkuli eine W-Lan-Verbindung zu einem Zentralrechner verpasst bekommen. Der Silikonhaufen kann dann online und in real-time aus Millionen von Floskeln auswählen und mit den Kindern so flüssige Gespräche auf dem Niveau von Dokusoaps oder Dschungelcamps imitieren. Tolle Sache das, sagen die Onkels von Mattel.

Was die kleinen Orwellbarbies noch können: aus "Gründen der Qualitätssicherung" alle Umgebungsgeräusche und Dialoge im heimischen Kinderzimmern aufzeichnen und in die Zentrale überspielen, wo dank Patriot-Act die NSA jederzeit mithören darf. Und natürlich als Marketingagenten individualisierte Werbebotschaften direkt ins Konsumzentrum der Nachwuchshirne platzieren: "Ich will ein Mattel-Pferd", "Ich will ein neues Kleid, passend zu meinem neuen Auto!", "Ich will einen neuen Ken!" 

Was die Puppe nicht kann: verhindern, dass sich irgendwelche pädophile Hacker ins W-Lan klinken und so direkt mit den lieben Kleinen sprechen können. Schöne neue Welt.

16.02.2015

Denkmalefactum

Die Stadt Nürnberg hat da mal ein kleines Denkmal-Problem. Das vor rund 80 Jahren fertiggestellte größte Kasperletheater der Welt am Zeppelinfeld möchte die Stadt "als geschichtlich authentischen Lernort für künftige Generationen" erhalten, damit auch ja niemand vergisst, wie man 250.000 lebende Zinnsoldaten in Parteiuniform in hübschen Quadratformationen aufstellen kann, wenn man mal wieder wollte. Ja, gut, das Reichsparteitagsgelände mag ja ein Ort von historischer Dimension sein, aber jetzt mal auf die Schnelle 70 Millionen Euro ausgeben, um die auch so tolle "Steintribüne" aus Ziegeln und Holzbalken wetterfest zu machen? Mit dem Geld könnte man rein bildungstechnisch sicher was besseres bewirken, zum Beispiel zukünftigen Generationen noch mal Aufklärung und Säkularisierung näher bringen. Außerdem gäbe es da ja einen viel besseren Anschauungsunterricht: man sollte einfach nur einen Zaun um diese dumme Eierschaukel-Architektur drumrum machen, und dann können interessierte Schüler die nächsten 920 Jahre zugucken, wie so ein Tausendjähriges Reich tatsächlich funktioniert!

15.02.2015

Selbstbedienungsladen

Der Mann, der für den kostenlosen Narrenhimmel aller online-Bankräuber mit zuständig ist, heißt auch so: Kaspersky! Weniger lustig ist, dass er nun die Öffentlichkeit darüber informieren durfte, dass es einer digitalen Bankräuberbande namens Carbanak in den letzten zwei Jahren gelungen sei, knapp eine Milliarde Dollar von etwa 100 Banken aus 30 Ländern in die eigene Tasche abzuzweigen. Aber gut, wie Keule Brecht schon immer so schön aber falsch zitiert wird: Was ist das Ausrauben einer Bank im Vergleich zur Gründung einer Bank!*
Wie Kaspersky sagt, handele es sich dabei aber keinesfalls um das Geld der Sparer. Es wurde also ausschließlich bankeigenes Kapital entwendet. So wie ja aus meiner Steckdose nur der grüne Strom aus Windkrafträdern kommt, für den ich bezahle. Da ist garantiert kein Atom- oder Fossilstrom dabei. Das ist so sicher wie das Internet - aber nur wenn man auch ein Kaspersky Sicherheitspaket hochgeladen hat, gell?

*Im Original übrigens: "Bankraub ist eine Initiative von Dilettanten. Wahre Profis gründen ins Bank!"

14.02.2015

Nicht zugeritten

Dass man in der Schweiz nicht immer gleich weiß, was das gute alte Sprichwort "den Bock zum Gärtner machen" bedeuten könnte, ist schon ein wenig erstaunlich. Wenn sich der Berner Rocker-Club Broncos nicht nach einer Pferderasse sondern gleich nach Böcken genannt hätte, wäre das den Schweizer Amtsleuten vielleicht nicht passiert; dass sie die nicht zugerittenen Mustangs für die Bewachung und Sicherung von vier Bundesämtern engagieren. 

Na gut, ist ist aber auch verwirrend, da es sich ja bei der Broncos Security AG und dem Broncos Motorradclub seit 2009 um zwei rechtlich getrennte Organisationen handelt. Dass sich die Mitglieder beider Läden in ihren Kutten zm Verwechseln ähnlich sehen und mit ihren Bikes zur Bewachung vorfahren - reiner Zufall. Und wenn, "schließlich ist die Zugehörigkeit zu einem Verein ja reine Privatsache." sagt doch auch Sonja Uhlmann, deren Bundesamt für Informatik von den Broncos geschützt wird. Dass die Berner Polizei jetzt zwei Security-Rocker direkt von ihren Böcken weg verhaftet hat; wahrscheinlich auch wegen irgendwelcher Privatsachen wie Schutzgelderpressung, Drogenhandel und Zuhälterei. Also alles kein Problem. Wie beim Schweizer Käse: die Löcher einfach mit Löchern stopfen!

13.02.2015

Endlich Ruhe

Wenn der hart arbeitende IS-Durchschnittsmordsgeselle nach getaner Schlachterarbeit nach Hause kommt, will er sich da nicht auch noch mit jemanden rumschlagen, der nicht gehorchen will. Deswegen hat vermutlich die Al-Kahnssaa Brigade der IS-Frauenpolizei eine Schmähschrift namens "Die Frauen im islamischen Staat" ins Netz gestellt, das dem durch eigene Dummheit schon genug gedemütigten Djihadisten wenigstens ein angenehmes Zuhause garantieren soll: "Die Frau ist dem Mann unterworfen und sollte spätestens mit 16 oder 17 Jahren unter die Burkahaube kommen. Mit 9 Jahren wäre aber auch mal okay. Das Haus darf die gute Ehefrau dann nur noch aus drei Gründen verlassen: für religiöse Studien, medizinische Tätigkeiten und für die kalte Scheidung durch Selbstmordattentat" - wenn es dem Djihad oder dem Djihadisten hilft.

Aber immerhin: "Bildung muss sein, und zwar ab dem siebten Lebensjahr in den drei Schulfächern Koran lesen, Koran laut vorlesen und Koran abstauben. Ab dreizehn dann ergänzt um Scharia-Unterricht (Wie werde ich richtig gesteinigt?) und die Einführung in komplexe Hausarbeiten wie Kochen, Handarbeit (hand job) und Kämpferberuhigung." Denn: "Gute IS-Frauen haben ein himmlisches Geheimnis: Sie besitzen Sesshaftigkeit, Stabilität und Stille!" Und grad letzteres hat der gestresste Halsabschneider zuhause ja besonders nötig, wenn er sich aufm Sofa bei Döner und Kamelbier die Live-Übertragungen von den abendlichen Steinigungen schlechter IS-Bräute reinziehen will.

06.02.2015

Domino

Wenn man genug Trottel mit von Dummheit gefesselten Füßen nah genug aneinander stellt, und dann wartet, bis der erste es einfach nicht mehr aushält, da so tatenlos rumzustehen, kann man noch jahrelang zuschauen, wie sie umeinanderpurzeln. Der nächste in der langen Kette ist der ehemalige pakistanische Eisenbahnminister Ghulam Ahmed Bilour, der sich schon zu Amtszeiten lieber als großer Geschäftsmann ansprechen ließ. Seine Redezeit als Parlamentarier nutzte der für seinen Propheten stellvertretend Beleidigte jetzt, um zu verkünden, dass er erstens die 100000 Kopfgeld, die er vor drei Jahren auf die Macher eines - hüstle - islamitischen Films ausgelobt hat, nun mangels ihrer ursprünglichen Verwendung den Familien der Pariser Attentäter zu Gute kommen sollen, und dass er zweitens 200.000 US$ für denjenigen springen lässt, der den Besitzer des französischen Satire-Magazins Charlie Hebdo umnietet. Das wird ungemein hilfreich dabei sein, den Respekt vorm Propheten wieder herzustellen. Aber schön, dass die Rede- und Meinungsfreiheit in Pakistanischen Parlament langsam Fortschritte macht.

01.02.2015

quod error demonstrandumm

Als wenn es einen weiteren Beweis für die fast grenzenlose Dummheit bestimmter Gesinnungsbrüller gebraucht hätte: knapp zwanzig NPD-Fans machten sich auf dem Weg zu einer angemeldeten Demonstration nach Freiburg, wo Polizei und Antifa schon auf mehr oder weniger sehnsuchtslos auf die selbsternannten Deutschlandkenner warteten. Und warteten. Und warteten. Denn den die Herren Godot haben sich beim Umsteigen in Karlsruhe leider in ihren Heimatkenntnissen kollektiv verschusselt und sind stattdessen nach Mannheim gefahren. Und da muss man schon mal sagen: Respekt vor soviel Mut zur Selbstdarstellung! Tja, so ist das wohl, wenn man seine Glatze innen trägt!

Januar

27.01.2015

Last Grexit Berlin

Erst mal den Antrag auf Mitgliedschaft im noblen Golfklub fälschen, sich dann fröhlich in der Bar des Klubs einen antrinken und immer schön anschreiben lassen. Wenn dann der Wirt mit dem Deckel um die Ecke kommt, tolle Ausreden erfinden und Schuldenschnitte vereinbaren, sich vom Oberkellner noch ein paar Milliarden zu Minizinsen leihen und eine Rückzahlung im nächsten Jahrzehnt vereinbaren. Und wenn dann der Vorstand vom Golfklub mal anbietet, man könne ihm ja mal bei der Steuererklärung von der reichen Verwandtschaft helfen, erstmal was beleidigt dreinschauen und dann den Kindern zuhause erzählen, das wären alles unverbesserliche Arschlöcher da im Golfklub, und überhaupt hätte ja mal der böse Urgroßvater von denen mal dem eigenen Uropi aufs Maul gehauen und deswegen sowieso an allem Schuld, irgendwie.

Tja, von unten betrachtet hat Politik dann doch immer mehr mit Gefühlen als mit Vernunft zu tun. Das ist ja das Menschliche an der Demokratie. Sagen auch die Erfinder dieser Staatsform. Und die müssen es ja wissen. Schließlich biegen die ja auch das linke und rechte Ende des politischen Spektrums locker in einen Topf. Da schließt sich schon mal ein Kreis.

Wie sich jetzt einige das Verhalten der griechischen Regierung vorstellen, hat ein hellenischer Kampfpilot schon mal auf einem NATO-Flugplatz in Spanien vorgemacht: nicht genug Schub, aber mal kurz abgehoben und rein in die geparkten Rabatten mit den lieben Kollegen - und mit einem Absturz gleich mehrere Jets vernichtet. Ein böses Omen!

14.01.2015

non scolae sed vitae discimus

"ich bin fast 18 und habe vom Leben keine Ahnung" zwitscherte ein Mädchen namens Naina in ihr Handy und löst damit über Nacht eine wilde Diskussion über Sinn und Zweck des Lehrplans aus. Wenn ich jetzt aber Humphrey Bogart in einem seiner Detektivfilme wäre, lautete mein innerer Monolog dazu: "Wer so aussieht wie Du, Kleines, muss keine Ahnung von irgendwas haben!" Und vielleicht sogar mein äußerer.

Da ich aber nicht olle Humphrey bin, setzt ich mich mal halbwegs ernsthaft mit dem Anliegen der Schülerin auseinander und sondere diesen Monolog ab: "Ja, das war vor 40 Jahren auch nicht anders! Wir haben auch nix über unsere bürokratischen Rechte und Pflichten gelernt: wie man ein Schreiben von der Krankenkasse nicht in die Rundablage versenkt, wer warum und eigentlich jetzt wie genau besteuert wird, und wie der Nobby das gemeint hat, als er sagte: "Die Rente ist sicher!" Der Schluss, den man schon damals nur daraus ziehen konnte - und das ist derselbe wie heute -, ist: Nein, Vater Staat hat ganz bestimmt nicht zum Ziel in Schulen oder Universitäten mündige Bürger zu erziehen. Ganz im Gegenteil. Ich habe fünf Fremdsprachen in der Schule gelernt - Amtsdeutsch und Juristisch für Anfänger waren nicht dabei. Eine Gebrauchsanleitung für Behörden - war nicht dabei! Ein Tagesausflug aufs Sozialamt - gab's nicht! Wie man seine Freiheit vor dem Zugriff des Staates schützt - wovon träumst Du denn nachts! Alles in Allem, liebe Naina, es hat sich nix geändert. Du wirst wie alle anderen vor Dir auch ahnungslos in dein Staatsbürgerleben entlassen: ein Naina-Testgelände mit unfairen Rahmenbedingungen und erst mal mit dem kürzeren Hebel in der Hand! Ich wünsch Dir alles Gute bei Versuch und Irrtum.

07.01.2015

Je suis Charlie! I am Charlie! Ich bin Karlchen!

Auch auf die Freunde der Wiedereinführung des Mittelalters ist zum Anfang des Jahres Verlass. Wieder einmal beweisen islamistische Freischärler ihren überragenden Mut bei einem Angriff auf gänzlich unbewaffnete Personen, diesmal bei einem Überfall auf das Redaktionsbüro des französischen Satiremagazins Charlie Hebdo mitten in Paris. Unter den 12 Opfern befinden sich auch Chefredakteur Charb und die Zeichner Cabu, Tignous und Wolinski. Was aber vielleicht noch viel schwerer wiegt als der Verlust an Menschenleben, ist das Ausmaß der geistigen Umnachtung und Radikalisierung, die diese religiösen Spinner mittlerweile erreicht haben. Ich möchte zum Wohle aller friedlichen Moslems annehmen, dass sich auch ihr Prophet Mohammed, würde er heute leben, von diesen blinden Aberglaubenskaspern deutlich distanzieren würde. 

Wobei mir Radikalisierung nicht das richtige Wort zu sein scheint, bedeutet es im religiösen Zusammenhängen doch so etwas wie Rückkehr zu den Wurzeln. Mir wiederum scheinen diese Religioten aber komplett entwurzelt zu sein. Vielleicht ist das aber auch ganz normal, wenn man mit den Halluzinationen eines Religionsstifters über 60 bis 70 Generationen stille Post spielt. Wie schwach muss ein Glaube sein, den man nur mit Maschinenpistolen ausdrücken kann.

Auch ich bin ein kleines Karlchen. In dubio pro Aufklärung! Und Adieu Allah!

beim Hessenslam im Staatstheater Darmstadt
beim Hessenslam im Staatstheater Darmstadt

Hofheimer Häkelhirschkopf für den ersten Platz beim Wortwechsel Poetry Slam

Story Palme Anagramm von Poetry Slam, gewonnen bei Krawall & Zärtlichkeit in Essen.

Achtung: Frankfurts neue Lesebühne! sucht immer neue Locations. Mehr unter Rum&Ähre!
Und vor allem im Facebook!
Unter RUM & ÄHRE ;-)