Wie schon ausposaunt ist Die Achse des Blöden keine Erfindung des Jahres 2014, sondern eine schon länger laufende, früher aber unregelmäßige Serie von Miniaturen. Darum hier noch mal ein paar Oldies but Goldies aus den letzten Jahren. Viel Vergnügen beim Schmunzeln!
Museum für modernen Zynismus
Das Museum für Kunsthandwerk zeigt in Verbindung mit dem Museum für Völkerkunde eine Auswahl indischer Schnitzereien. In einer Vitrine stehen dutzende kleine Elefanten - aus Elfenbein. Und das ist schon so, als ob man Leute erschlagen würde, um aus deren Zähnen kleine Menschen zu schnitzen.
Wasser zu Wein
Wie der Vermögensverwaltungsrat des Limburger Protzbischofs Tebartz van Elst wem auch immer versicherte, werden die „zusätzlichen Baukosten vom Bischöflichen Stuhl“ gezahlt.
Da muss der Bischof nun einiges in die Spendierhosen abseilen, damit sein Finanzchef ganz in der Tradition der katholischen Kirche aus Scheiße Gold machen kann.
Schlechte Verkaufsargumente
In einem Werbespot bekommt ein unbekümmert dreinblickender Mittdreissiger Besuch aus der Zukunft. Ein seriös besorgt wirkender Frührentner klingelt an seiner Tür und sagt:
Ich bin du in zwanzig Jahren und ich muss unbedingt mit dir über deine Altersvorsorge reden.
Ja sicher, und dann will ich mir selbst Versicherungs- und Anlagetipps geben. Das ist doch kompletter Schwachsinn, denn wenn ich mich zwanzig Jahre aus der Zukunft kommend heute besuchen würde, wäre das einzige was ich zu mir sagen würde:
Hier, schnapp dir nen Stift und nen Zettel, das sind die Lottozahlen von den nächsten drei Wochenenden!
Des Kaisers neues Haustier
Die lokale Dauerausstellung von Pflanzen und schmückendem Kleingetier wirbt mich erfolgreich als zahlenden Gast zu einer Chamäleon-Show. Wunderbare Tiere in ihrer natürlichen Umgebung, getrennt voneinander bewegliche Augen und die unwahrscheinliche Fähigkeit, an jeder Stelle des Körpers die Farben zu wechseln. Nach drei Stunden hab ich aufgegeben. Ich konnte nicht eins der Mistviecher entdecken.
Morgen nehm ich Fliegen mit. Und befestige sie mit Superkleber an ausgewählten Ästen.
Traumhausterror
Was man für Sachen träumt, wenn man sich vorm Einschlafen noch eine Doku über fernöstliche Fantasiebauten reinzieht. Wie folgt: ein weltweit erfolgreicher Hersteller von Untenrum-Artikeln baut sich ein neues Bürohochhaus. Ein oben abgerundeter Turm, mit so spiralförmig umlaufenden Riefen drin. Und dank ultramoderner Fassaden-technik quillt das Haus bei Regen so leicht auf. Über dem Haupteingang prangt die Inschrift:
Dem Warmen Schnöden Bluten! Auf Latein, versteht sich.
Und zehn Jahre später bringen islamistische Terroristen aus Hass gegen jede Art von Tamponwerbung das Haus zum Einsturz, in dem sie sich vom Nachbarkeller aus unter den Turm graben - und dann an der blauen Schnur ziehen!
Zwischen Lust und List
Also man muss sich schon entscheiden, auch als mutmaßlicher Terrorist, nicht verehrter Herr Mohammed Ahmed Mohamed: auf der einen Seite als Damen verkleidete Herren als typisch westliche Dekadenz verteufeln, sich dann aber selber mit übergeworfener Frauenkleidung travestiert aus einer Londoner Moschee stehlen.
Ach, sie wollten sich nur der Überwachung entziehen? Na dann ist das natürlich was anderes. Denn wenn wir Heiden uns Frauenkleider anziehen, dann wollen wir überwacht werden; und zwar sehr genau!
Misfits
Einer der wohl blödesten Anblicke des Universums sind Gothic Grufties auf dem Rummelplatz, wenn sie cool, gelangweilt und wahrscheinlich voller Todessehnsucht im Autoscooter herumcruisen. Und dann kommt der Augenblick, in dem der rumänische Fahrgeschäftsmitarbeiter nach einem kurzen Summton den Strom abschaltet. Der Rest ist pure Depression.
Porilla-Marketing
Ein Burgerrestaurant im fernen Australien hat mal kurz alle Hüllen des guten Geschmacks fallen gelassen und eine junge Dame zum Brötchen umdekoriert. Salatblatt, Käsescheiben, Zweibelringe, Tomatenscheiben und ein saftiges Hackschnitzel wurden der liegenden Schönheit zwischen die Pobacken geklemmt und dann so mit einem Froschauge fotografiert, dass der straffe Hintern des Modells wie ein belegter Hamburger strahlte.
Nach Skandal, Einschreiten der Behörden, Verbot und Netzrauschen befand die Werbechefin ihren Einfall als Erfolg. Und vielleicht war das sogar die ehrlichste Fastfoodwerbung der letzten Jahre, denn das Bild signalisiert unterbewusst ja auch: Unser Fraß schmeckt wie Scheiße!